Digitale Revolution vernachlässigt Krankenhaustechnik

(Juni 2018) Die digitale Revolution im Krankenhaus bewegt sich auf einem schmalen Grat. Davon ist Franz Kissel überzeugt. „Im Vordergrund der Entwicklung zum Krankenhaus 4.0 steht die Vernetzung von patientenbezogenen Behandlungs- und Versorgungsprozessen. Was fehlt, ist die Betrachtung der gesamten Krankenhausinfrastruktur“, sagt der Geschäftsführer der Eschborner Ingenieurs- und Projektmanagementgesellschaft Curatis.

Trotz hoher Investitionen in digitale Prozesse komme in vielen Häusern ein wesentlicher Baustein für die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit von Kliniken zu kurz: die Krankenhaustechnik. So fehlen laut Kissel innovative Lösungsansätze, mit denen der technische Betrieb von Krankenhäusern nachhaltig modernisiert und verbessert werden kann.

„Während sich der Gefäßchirurg über einen Hybrid-OP freut, wird sein OP-Besteck noch mit einer Dampfanlage aus dem letzten Jahrtausend sterilisiert“, beschreibt Kissel die Diskrepanz der digitalen Revolution, die in Curatis Projekten immer wieder zutage trete. Und das hänge auch mit der fehlenden Sichtbarkeit der Technik zusammen, die den Betrieb von Krankenhäusern im Verborgenen sicherstelle. „Die Krankenhaustechnik fällt erst auf, wenn Sie ausfällt.“

Hindernis auf dem Weg zum ganzheitlich vernetzten Krankenhaus sei vielerorts der immer noch sehr geringe Reifegrad von technischen Lösungen im Klinikbetrieb. Alte Technik stehe der Automatisierung und Verschlankung von Betriebsabläufen im Wege und würde beispielsweise Krankenhausküchen und Wäschereien zu gigantischen Stromfressern machen. Kissel: „So wird die Bewirtschaftung der Häuser trotzt enormer Investitionen in die Patientenversorgung zur Kostenfalle.“ Moderne, IT-gestützte Lösungen zur Fernwartung (Remote) und für rechtzeitige Fehlermeldungen (Predictive Maintenance) von technischen Anlagen seien im Facility Management von Krankenhäusern immer noch viel zu selten anzutreffen. Vernetzung: Fehlanzeige.

Damit Krankenhäuser die Optimierungspotenziale der Digitalisierung auch auf der technischen Seite für sich ausschöpfen können, hat Curatis sein Dienstleistungsportfolio im Unternehmensbereich Engineering um den Punkt „Krankenhaustechnik 4.0“ erweitert. „Wir wollen Häusern schnell und unkompliziert dabei helfen, ihre Technik und damit verbundene Prozesse auf den neuesten Stand zu bringen.“ Dabei setzt Kissel auf innovative Leistungsmodule wie die „Hybrid-Wartung“. Bei dieser Form der Wartung wird der Technische Leiter an der Schnittstelle Mensch-Maschine – beispielsweise bei der Fehleranalyse – durch das Internet der Dinge (IoT) unterstützt.

Quelle Bild und Text: Curatis