(Dezember 2015) Jede zweite Klinik erwartet eine zunehmende Digitalisierung ihrer medizinischen Leistungen. Dabei wird sich die Digitalisierung auch stark auf die medizinischen Tätigkeiten auswirken. So erwarten 49 Prozent der Führungskräfte an deutschen Krankenhäusern in den kommenden fünf bis zehn Jahren eine starke bis sehr starke Veränderung der Arbeitsabläufe in diesem Bereich. Zusätzlich halten 45 Prozent der Befragten pflegerische Tätigkeiten für „digitalisierbar“.
Das sind Ergebnisse der Studie „Digitalisierung in der Gesundheitswirtschaft“, für die im Auftrag der Personalberatung Rochus Mummert Healthcare Consulting mehr als 300 Führungskräfte an deutschen Krankenhäusern befragt wurden.
Die Rochus-Mummert-Studie macht deutlich, dass die Gesundheitswirtschaft insgesamt vor einem Wandel steht. Denn neben dem medizinischen Bereich wird die Digitalisierung auch die administrativen Aktivitäten nachhaltig verändern. Das glauben 62 Prozent der Klinik-Manager. Ferner eignen sich Bereiche wie Patientenverwaltung (85 Prozent) und ärztliche Versorgung (57 Prozent) für eine Weiterentwicklung zur Digitalisierung.
„Weil sich die Arbeitsabläufe in den Kliniken im kommenden Jahrzehnt verändern werden, müssen nicht nur die technischen Voraussetzungen stimmen“, sagt Dr. Peter Windeck, Studienleiter und Geschäftsführer von Rochus Mummert Healthcare Consulting. „Auch die Führungskräfte selbst müssen sich diesem Wandel stellen.“ Wie die Studie zeigt, ist die große Mehrheit dazu bereit. So möchten etwa zwei Drittel unbedingt in einem stärker digitalisierten Umfeld arbeiten. Weitere 27 Prozent verschließen sich der Veränderung ebenfalls nicht, wünschen sich den Umbruch allerdings in kleinen Schritten.
„Auch wenn die Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft noch am Anfang steht, müssen sich die Kliniken auf die Nutzung moderner Informationstechnologien einstellen. Doch dieser Schritt ist kein Selbstläufer“, sagt Krankenhaus-Experte Windeck. Bislang besitzen lediglich 28 Prozent der deutschen Krankenhäuser eine umfassende Strategie, wie sie den Herausforderungen der digitalen Transformation begegnen wollen. Weitere 46 Prozent haben sich immerhin schon mit Einzelprojekten auf den Weg zur Medizin der Zukunft gemacht. Künftig werden laut Studie etwa für jede vierte medizinische und nahezu jede zweite kaufmännische Führungskraft Kenntnisse zum Thema Digitalisierung Pflicht sein.
Für die Rochus-Mummert-Studie „Digitalisierung in der Gesundheitswirtschaft“ wurden im August/September 2015 mittels einer Online-Umfrage 310 Führungskräfte deutscher Kliniken befragt. Die Teilnehmer der Studie üben vor allem Positionen in der Geschäftsführung oder andere leitende Funktionen aus. Zu den befragten Krankenhäusern gehören Kliniken in öffentlicher, frei-gemeinnütziger und privater Trägerschaft. Die Studie wurde in Kooperation mit dem 11. Gesundheitswirtschaftskongress durchgeführt.
Mehr zu diesem Thema ist zu finden unter www.rochusmummert.com
Quelle Text: MEDICA.de; Rochus Mummert
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