Globale Nachfrage nach Medizintechnik steigt

Business accounts(fb-Januar 2015) Laut Prognose von führenden Wirtschaftsökonomen wird die Nachfrage nach Medizintechnik bis 2020 deutlich steigen. Die stabilen Trends der Einkommens- und Bevölkerungsentwicklung in den Schwellenländern und der demographischen Entwicklung in vielen europäischen Ländern begründen mittel- bis langfristig die positiven Aussichten. Spürbar gedämpft werden die Aussichten aber in den europäischen Märkten durch die Auswirkungen der aktuellen Schuldenkrise und der möglichen Finanzierbarkeit durch die öffentliche Hand.

 

Marktvolumen und Nachfragestruktur werden sich in den einzelnen Absatzmärkten zum Teil deutlich unterschiedlich entwickeln. In den wichtigsten Schwellenländern Brasilien, China und Indien führen die steigenden Pro-Kopf-Einkommen einerseits zu einem wachsenden Marktvolumen, andererseits aber auch zu einer veränderten Struktur der Nachfrage. Eine steigende Dichte an Ärzten und Krankenhäusern in diesen Ländern erfordert eine zusätzliche Ausstattung mit Medizintechnik. Aufgrund dieser Aufholprozesse wird die Nachfrage nach Medizintechnik bis 2020 in diesen Ländern doppelt so schnell wachsen wie das Bruttoinlandsprodukt.

Die Medizintechnik in Deutschland bleibt auch weiterhin auf Wachstumskurs. Allerdings hat der Aufwärtstrend der deutschen Medizintechnik an Fahrt verloren. Nach wie vor lebt die deutsche Medizintechnik-Industrie vom Export. Das Inlandsgeschäft stagniert auf Vorjahresniveau. Gründe dafür sind laut dem Industrieverband Spectaris darin zu sehen, dass niedrige Erstattungspreise und langfristige Investitionsstaus ein Wachstum verhindern. Es wird zudem befürchtet, dass zusätzliche bürokratische Hindernisse in der Zulassung von Medizinprodukten auf europäischer Ebene und die im GKV-Versorgungsstärkungsgesetz vorgesehene zusätzliche Nutzenbewertung für höherklassige Medizinprodukte den Innovationsprozess verlangsamen und verteuern.

In den traditionellen Absatzmärkten wie zum Beispiel den USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich wird langfristig vor allem die Nachfrage nach medizintechnischen Innovationen zunehmen. Daher empfehlen die Ökonomen gerade bei stagnierenden Märkten weiter in Forschung und Entwicklung zu investieren, um an Wettbewerbsfähigkeit und Marktanteilen zu gewinnen. Dies wird aber zu einer starken Konsolidierung am Markt führen, da nicht alle Medizintechnik-Unternehmen den Zugang zu hochqualifizierten Fachkräften, aber auch zu Krediten und langfristiger Finanzierung ihrer Forschungsprojekte, haben.

Quelle Text: HSH Nordbank, Spectaris, Hamburgisches WELTWIRTSCHAFTSINSTITUT

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