(August 2016) Krankenhäuser werden häufig Tatort von Diebstählen. Die Täter nutzen laut Polizei die Offenheit von Kliniken: An Orten, an denen sich Patienten und Besucher weitgehend unkontrolliert bewegen können, kommen auch Diebe leicht ins Gebäude. Denn das Personal konzentriert sich auf die Patientenversorgung, und die Patienten müssen ihre Zimmer für Behandlungen oder Untersuchungen verlassen. Kürzlich stiegen Diebe unerkannt in ein hessisches Krankenhauses ein. Sie stahlen 18 medizinische Geräte, größtenteils Endoskope im Wert von rund 370 000 Euro.
Bundesweit sind zahlreiche Krankenhäuser von Diebstählen dieser Art betroffen. „Es wird praktisch auf Bestellung gestohlen“, sagt der Dillenburger Polizeisprecher Guido Rehr. „Wir gehen davon aus, dass organisierte Banden gezielt Kliniken und Arztpraxen aufsuchen und nach Vorbestellung die medizinischen Geräte mitnehmen.“
Bei den meisten der bislang 56 registrierten Diebstähle hätten es die Täter auf Endoskopiegeräte abgesehen, insbesondere auf deren Köpfe, die zwischen 10 000 und 160 000 Euro kosten. Die Geräte sind nicht nur teuer – sie können auch leicht auf Produkte anderer Hersteller montiert werden. Auch das könnte ihre Beliebtheit als Beute erklären.
Der Schwerpunkt der Taten liegt in Nordrhein-Westfalen. Dort schlugen die Diebe in den vergangenen Monaten unter anderem in Bergisch-Gladbach, Bad Berleburg, Gelsenkirchen, Hagen, Düsseldorf und zweimal in Recklinghausen zu. Die Staatsanwaltschaft Bochum ermittelt in den Recklinghausener Fällen – hat aber keine “vernünftigen Spuren”, wie Sprecher Christian Kuhnert sagt. Klar sei: “Es ist sicherlich eine Form der organisierten Kriminalität.” Der Diebstahl solcher Spezialgeräte mache nur Sinn, wenn die Absatzwege klar seien. Die Ermittler tappen allerdings meist noch im Dunkeln, wer die Auftraggeber und Abnehmer sind.
In Frankfurt am Main konnten vor einiger Zeit Täter geschnappt und zu Haftstrafen verurteilt werden. So gerieten auch einige Hintergründe ans Licht: Ein Trio aus Kolumbien hatte in zwei Krankenhäusern der Mainmetropole Endoskope im Wert von 90 000 Euro gestohlen, die den Ermittlungen zufolge von Betreibern sogenannter Hinterhofkliniken in dem südamerikanischen Land bestellt worden waren.
Die Krankenhäuser müssen über Diebstahlschutz nachdenken, auch wenn dies nicht ganz einfach ist. Wichtig ist hier die Prävention: Mitarbeiter sollen für das Problem sensibilisiert werden, und die Krankenhäuser sollen neue Technik wie Kameras, Bewegungsmelder oder Alarmanlagen installieren.
Quelle Text: dpa/fw
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