(fb-Januar 2014) Nach dem Transplantationsskandal ist das Vertrauen in die Transplantationsmedizin erschüttert. Die Folge: Eine weiter zurückgehende Zahl der Organspenden in Deutschland. Wurden im Jahre 2012 noch 3511 Organe gespendet, waren es im Jahre 2013 nur noch 3034, ein Rückgang um 13,6 Prozent. Das berichtet die Deutsche Stiftung Organtransplantation.
„Leider sind die Organspenderzahlen im vergangenen Jahr weiterhin rückläufig. Diese Entwicklung betrachten wir mit großer Sorge“, betont Dr. jur. Rainer Hess, Hauptamtlicher Vorstand für Restrukturierung der DSO. In diesem Zusammenhang weist Hess darauf hin, dass die Entwicklung im regionalen als auch im monatlichen Vergleich uneinheitlich sei und immer wieder Schwankungen unterliege. Insbesondere in den Monaten August und November 2013 seien jeweils weniger als 60 Organspenden realisiert worden, im Vergleich dazu habe die monatliche Durchschnittserwartung in den letzten Jahren bei ca. 100 Spenden gelegen. „Der Rückgang der Organspenderzahlen zieht sich durch alle DSO-Regionen, wobei er in der Region Nord-Ost mit 9,7 Prozent am niedrigsten ausfällt und in Bayern mit 23,9 Prozent am höchsten“, erklärt Hess. Er appelliert an alle Partner, gemeinsam zu einer Verbesserung der Situation beizutragen. „Unsere Aufgabe ist es, die Krankenhäuser, insbesondere auch die Transplantationsbeauftragten, professionell in ihrer Aufgabe zu unterstützen. Nur gemeinsam können wir für die Organspende das Vertrauen zurückgewinnen, das sie verdient“, so Hess. Die Organspende werde durch das Transplantationsgesetz klar geregelt. Die DSO sei für die Einhaltung sowie den korrekten Ablauf aller Schritte im Organspenderprozess verantwortlich, erklärt der Jurist. „Kein Patient muss in Deutschland befürchten, wegen einer Organspende von den Ärzten zu früh aufgegeben zu werden“, versichert Hess. Er plädiert für eine kontinuierliche Aufklärung und Transparenz, um dem anhaltenden Rückgang der Spendermeldungen in vielen Krankenhäusern sowie der verstärkten Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung entgegen zu wirken.
Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) erläuterte dazu in einem Interview mit dem ZDF-heute journal vom 15.Januar: „Der Transplantationsskandal hat das Vertrauen in die Transplantationsmedizin erschüttert und ist der Hauptgrund für die weiter zurückgehende Zahl der Organspende in Deutschland. Wir dürfen aber gerade wegen des Skandals nicht nachlassen, dieses lebenswichtige Thema noch stärker in das Bewusstsein der Gesellschaft zu rücken“
Zur Deutschen Stiftung Organtransplantation:
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) ist die bundesweite Koordinierungsstelle für die Organspende nach dem Tode. Sie organisiert alle Schritte des Organspendeprozesses von der Meldung eines möglichen Spenders bis zur Übergabe der Organe an die Transplantationszentren. Außerdem leistet sie allgemeine Informationsarbeit zum Thema Organspende.
Sie wurde am 7. Oktober 1984 vom Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e. V. (KfH) in Neu-Isenburg gegründet. Die DSO ist eine gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts, die über 1.000 Mitarbeiter, davon circa 200 in hauptberuflicher Tätigkeit, beschäftigt.
Quelle Text: aerzteblatt, Deutsche Stiftung Organtransplantation, Wikipedia