Studiengang Medizintechnik: Wie sind die Zukunftschancen?

Absolvent Medizintechnik(fb) Mitte der 80-iger Jahre wurde zum ersten Mal der reine Studiengang Medizintechnik oder auch Biomedizinische Technik an wenigen Fachhochschulen in Deutschland angeboten. Heute wird dieser Studiengang als Bachelor- oder Masterstudiengang an vielen Lehrstühlen im Lande beworben. Was hat sich seit dieser Zeit verändert und wie sind die Zukunftschancen für Absolventen?

Laut Bundeswirtschafts-Ministerium und Bundesgesundheits-Ministerium bildet die Medizintechnik-Branche das Rückgrat der deutschen Gesundheitswirtschaft und ist ein echter Jobmotor. Für die Bundesregierung sind Erhalt und Ausbau der Medizintechnik als besonders innovative Branche in Deutschland ein wichtiges Ziel der Hightech-Strategie. Das BMBF stellt rund 25 Millionen Euro pro Jahr für die Förderung von Forschung und Entwicklung in der Medizintechnik zur Verfügung.

Ein wesentlicher Grund für das steigende Wachstum dieser Branche ist darin zu sehen, dass mit steigender Behandlungs-Anforderung innovative Medizintechnik auch zur Steigerung der Effizienz beiträgt. Dabei liegt die jährliche Steigerung des Produktionsvolumens in dieser Branche stabil über viele Jahre bei 5,5% und damit wesentlich über dem Durchschnitt des produzierenden Gewerbes.

Im Bereich der (bio)medizinischen Grundlagenforschung nimmt Bayern mit insgesamt 20 Sonderforschungsbereichen an bayrischen Universitäten einen Spitzenplatz in Deutschland ein. Von den weltweit umsatzstärksten Medizintechnik- und Pharmafirmen ist eine große Zahl in Bayern zu Hause bzw. mit Unternehmenszentralen oder Niederlassungen vertreten. Starke Unternehmens-„Konkurrenz“ kommt aber auch aus Baden Württemberg. Mit über 250 produzierenden Medizintechnik-Unternehmen alleine in Tuttlingen erwirtschaftet diese Region Millarden Umsätze im globalen Wettbewerb.

Welche Anforderungen werden an einen Ingenieur/ eine Ingenieurin in der Medizintechnik gestellt? Voraussetzung für eine Tätigkeit in der Medizintechnik ist ein Studium der Ingenieurwissenschaften, vorzugsweise mit dem Schwerpunkt Medizintechnik. Möglich ist ein Einstieg ebenfalls über ein Studium der Elektro-, Feinwerk-, Mikrotechnik oder Mechatronik, mit entsprechenden Zusatzqualifikationen im medizinischen Sektor. Neben den im Studium erworbenen medizintechnischen Kenntnissen ist ein solides Grundwissen im medizinischen Anwendungsbereich gefragt. Der Medizintechnik-Ingenieur sollte außerdem besonders ausgeprägt soziale Kompetenzen aufweisen, da er sowohl als Ansprechpartner für Ärzte als auch für Patienten fungiert.

Wer das Studium meistern will, sollte sich für Technik begeistern und für den menschlichen Körper. Das Studium gilt als sehr anspruchsvoll. Die Studierenden werden interdisziplinär in Mathe, Physik und Mechanik, aber auch in Biologie und Anatomie ausgebildet. Der Mediziningenieur bildet häufig die Schnittstelle zwischen Ingenieur und Mediziner.

Nach dem Studium bieten sich viele berufliche Möglichkeiten. Die Spezialisten finden Jobs bei den großen Unternehmen der Branche in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen und im Vertrieb. Auch in der Wissenschaft sind die Aussichten für Mediziningenieure hervorragend. Weiterhin gibt es Jobangebote im Bereich des medizintechnischen Service und des Qualitätsmanagements in Krankenhäusern sowie bei Zertifizierungsstellen.

Quelle: VDI Fachgebiet Medizintechnik, Uni Erlangen Fachbereich Medizintechnik, Deutsche Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE, Zeit Online