Was taugen Gesundheits-Apps?

Gesundheits-Apps(fb) Die Entwicklung von Gesundheits-Apps nimmt rasant zu. Sowohl für Patienten als auch für Ärzte wird das Angebot immer größer. Inzwischen sind ungefähr 90.000 deutschsprachige Gesundheits-Apps verfügbar. Der Nutzen von vielen Apps ist jedoch sehr fraglich, zumal häufig die eigentliche Zielgruppe der über 65-Jährigen kein Smartphone besitzt. Doch die Zahl der Apps könnte sich dennoch jedes Jahr verdoppeln…

 

Das Marktforschungsinstitut IMS Health prüfte weltweit 43.000 Gesundheits-Apps auf ihren Nutzen. Die Hälfte dieser Apps kosteten zwischen 0,99 € und über 100 €, der Rest war kostenlos. Die meisten Apps konnten nur ein paar grundlegende Informationen bereitstellen, die von geringem Nutzen waren, andere Apps stachen dadurch heraus, dass sie den Patienten stärker an der eigenen Gesundheit beteiligten und ihn zudem motivierten, mehr Verantwortung für seine Gesundheit zu übernehmen.

Die Stiftung Warentest kommt in ihrer Untersuchung zum Ergebnis, dass bereits 20 Prozent der Deutschen Smartphone Apps mit einem Gesundheitsbezug verwenden. Die Kontrolle des Gewichts, Diabetes, Rauchen oder Medikamenteneinnahme sind die wichtigsten Themen. Bemerkenswert ist, dass keine App laut Stiftung Warentest mit „sehr gut“ abschneidet.

Patienten erwarten eine bedarfsgerechte Unterstützung. Apps für Personen, denen die entsprechende Gerätetechnik oder entsprechende Affinität fehlen, verfehlen ihr Ziel. Wenn es dann auch noch fraglich ist, ob die Inhalte der Gesundheits-Apps medizinisch korrekt sind, geht das gar nicht.

Zudem ist die Nutzung solcher Apps nicht ohne Risiken! Verbindliche Standards und Kontrollen gibt es für die meisten Gesundheits-Apps bis heute nicht. Dr. med. Urs-Vito Albrecht, vom Peter L. Reichertz Institut für medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, sieht das durchaus kritisch: „Staatliche Prüfsiegel, wie das CE-Kennzeichen, das an Medizinprodukte vergeben wird, stehen dafür, dass die App, die als Medizinprodukt eingestuft wird, den gesetzlichen Vorgaben und Qualitätsstandards genügt. Doch eine Großzahl der Apps, die für den Health- und Fitness-Bereich angeboten werden, unterliegen nicht dem Gesetz für Medizinprodukte. Hier können Prüfsiegel, wie sie durch Initiativen oder Firmen vergeben werden, eine Orientierung geben. Seriöse Anbieter der Siegel und Tests legen standardisierte Prüfkriterien offen. Vertrauenswürdig wird eine App auch dadurch, dass ihr Hersteller transparent über ihren Leistungsumfang und vor allem ihre Einschränkungen berichtet!“

Es bleibt also noch viel zu tun, um die Regularien der Medizintechnik auch auf Gesundheits-Apps zu übertragen.

Quelle Text: Healthcare Marketing, Lifepress, daserste