Wachstumsmotor Medizintechnik gerät ins Stocken

medizintechnik(fb) Der am 14. Oktober veröffentlichte Ernst & Young Report der Medizintechnik-Branche für das Jahr 2013 stellt „einen tiefgreifenden Veränderungsprozess“ fest. Demnach befinden sich die Medizintechnik-Unternehmen vor einer Neuausrichtung. Die gesamte Branche gerät unter Druck: Strengere Regulierungen der Zulassungsbehörden und schrumpfende Budgets, sowohl in Europa als auch in den USA, forcieren den Wandel in den Geschäftsmodellen. Die Folge:

Medizintechnik-Unternehmen müssen an Geschäftsmodellen arbeiten, die weg vom reinen Technik-Lieferanten zum ganzheitlichen Dienstleister gehen. Dabei geraten aber häufig kleinere und mittlere Unternehmen in Finanzierungsengpässe. Folge davon ist eine zur Zeit stark ausgeprägte M&A Aktivität die auf dem globalen Markt zu beobachten ist. „Viele Unternehmen befinden sich in einer kritischen Marktphase“ sagt Siegfried Bialojan, Leiter des EY-Life-Science-Kompetenzzentrums München. Die USA ist zur Zeit besonders betroffen, da anstehende Reformen und Budgetstreitigkeiten im Gesundheitswesen auf politischer Ebene, den Druck von Zulassungsbehörden und Kostenträgern auf die Medizintechnikbranche nachhaltig erhöhen. Europa hingegen fehlt es an Innovationskapital. Das gebremste Umsatzwachstum schlägt sich in sinkenden Budgets für Forschung & Entwicklung nieder. Zudem werden die Finanzierungsbedingungen immer schwieriger, da viele Kapitalgeber verunsichert sind.

Die Branche arbeitet fieberhaft an einem Ausweg. Ein Weg könnte in der Telemedizin und der Heimanwendung von leicht zu bedienbaren Medizingeräten zu Hause liegen. So könnten auch „medizinische Laien“ mit Hilfe dieser Gerätschaften Untersuchungen an sich durchführen und die Daten direkt per Telemedizin an die behandelnden Einrichtungen schicken, was wiederum medizinisches Personal einsparen würde. Der Weg dahin scheint aber steinig zu sein. Es bleibt abzuwarten, wer in dem Rennen um den Homecare-Markt die Nase vorne hat.

Quelle: Ernst & Young, Wirtschaftswoche