Biobanken: Fit für die Forschung der Zukunft

(Januar 2019) Moderne Biobanken tragen entscheidend dazu bei, innovative diagnostische Methoden und Therapien für die Behandlung von Patienten zu entwickeln. Für die biomedizinische Forschung sind sie deshalb unverzichtbar. Unter dem Motto „Fit for purpose“ trafen im Dezember rund 300 Biobankexperten in Berlin zum siebten Nationalen Biobanken-Symposium der TMF und GBN zusammen.

Beim Branchentreffen der deutschen Biobanken diskutierten die Experten Technologien, Verfahrensweisen und Trends im Biobanking. „Biobanken müssen sich den Herausforderungen der personalisierten Medizin stellen und mit ihrer Arbeit neue Technologien und innovative Verfahren für Forschung und Versorgung unterstützen“,
eröffnete Prof. Dr. Michael Hummel, Koordinator des German Biobank Node (GBN), die Veranstaltung. Neue Verfahren wie das „Single-Cell-Sequencing“ oder organoide Modellmechanismen, wie sie in der onkologischen oder kardiologischen Spitzenforschung erprobt werden, stellen hohe Anforderungen an Biobanken in Bezug auf Qualitätsstandards, personelles Know-How und Dokumentation. Unter dem Dach von TMF und GBN erarbeiten deutsche Biobanken gemeinsam Standards und Lösungen, um diesen Anforderungen zu begegnen.

Die Digitalisierung des Biobankings ist dafür ein wichtiger Meilenstein: Erst durch die IT-Vernetzung zwischen Biobanken wird eine übergreifende Suche nach Proben und den zugehörigen Daten möglich, was die biomedizinische Forschung stark beschleunigen wird. Eine erste Version des im Rahmen von GBN entwickelten Werkzeugs zur föderierten Suche steht bereits zur Verfügung.

Im Bereich des Qualitätsmanagements hat die im August 2018 veröffentlichte ISO-Norm 20387 neue Maßstäbe gesetzt. Dabei handelt es sich um die erste ISO-Norm speziell für Biobanken. Die Norm wird auch auf internationaler Ebene für mehr Vergleichbarkeit im Qualitätsmanagement sorgen, sind sich die Experten einig.
Große Perspektive bietet die Verknüpfung von Proben mit Daten aus der Patientenversorgung. In der Medizininformatik-Initiative (MII), die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 150 Millionen Euro gefördert wird, haben sich alle Universitätsklinika Deutschlands zusammengeschlossen, um insbesondere die Daten aus der ärztlichen Dokumentation in der Versorgung aufzubereiten, zu harmonisieren und für die Forschung verfügbar zu machen. Hierfür ist eine enge Zusammenarbeit zwischen MII und GBN geplant, die die Voraussetzungen für eine Verknüpfung mit Proben und Daten schafft. „Mit der fortschreitenden Digitalisierung werden Bioproben und Daten endlich gemeinsam nutzbar. Dieses Ziel verfolgen wir konsequent im Rahmen der Medizininformatik-Initiative“, erklärt Sebastian Claudius Semler, Geschäftsführer der TMF, anlässlich des Symposiums. „Die Standardisierung der Datenstrukturen und Analyseverfahren in der MII

trägt maßgeblich zur Qualitätssicherung der Behandlung der Patienten im Rahmen der personalisierten Medizin bei.“

Dieses Interview mit Prof. Dr. Hans Ulrich Prokosch, CIO des Universitätsklinikums Erlangen Biobanking, gibt einen Überblick über das Biobanking in Deutschland.

Ein weiteres Videostatement von Prof. Dr. Michael Hummel, Koordinator des GBN und German Biobank Alliance, Charité Berlin, gibt spezifischere Einblicke ins Thema „Fitnessprogramm für Biobanken“.

Quelle Text: GBN

Quelle Bild: Mirjam Bauer