Diabetesversorgung: Mit digitalen Lösungen zur Praxis 2.0

(November 2019) Digitale Lösungen verbessern Behandlungsabläufe und Arbeitsprozesse in vielen Praxen; mit dem Beschluss zum Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) wurde deren Bedeutung auch politisch auf höchster Ebene platziert. Auf Diabetes Mediendialogen diskutierten Experten aus Praxis, Forschung und Industrie diese Entwicklungen, damit einhergehende Chancen und nächste Schritte.

Die interoperable Plattform PDM One für qualitätsgesicherte Behandlungsschritte in der Diabetologie führt Daten aus Diabetes Management- und Arztinformationssystemen zusammen und bietet eine vollständige Datengrundlage für effiziente Behandlungsentscheidungen. In enger Zusammenarbeit mit Diabetologen wird PDM One als Konzept Anfang 2020 auf regionaler Ebene in der Praxis getestet und nach den Bedürfnissen der Ärzte weiterentwickelt. Darüber hinaus kann PDM One übergreifend zu einer Steuerung der Qualität im Gesundheitssystem beitragen. Lösungen zur Datenauswertung wie Accu-Chek Smart Pix Software ermöglichen schon heute eine gezieltere Therapieoptimierung. Aktuelle Ergebnisse des PDM-ProValue Studienprogramms im Rahmen einer gesundheitsökonomischen Evaluation belegen den Beitrag der Software zu einer personalisierten und wirtschaftlichen Versorgung.

Frank Pökert, Projektleiter, PDM One bei Roche Diabetes Care Deutschland, demonstrierte in Sinzig, wie PDM One die Daten eines Patienten zu Anamnese, Glukoseeinstellung und Laborwerten aus verschiedenen Quellen wie Diabetes Management Software und Arztinformationssystemen zusammenführt.

Das Potenzial von digitalen Lösungen für eine Qualitätsverbesserung der Versorgung betonte auch Volker Amelung, Professor für internationale Gesundheitssystemforschung an der Medizinischen Hochschule Hannover. Die PDM-Plattform bietet die Möglichkeit, eine Wissensdatenbank aufzubauen. Durch diese kann die Versorgungsrealität in einer Population aufgezeigt werden, um eine Unter-, Über- oder Fehlversorgung zu überwinden und Leistungen zielgerichtet einzusetzen. „Angesichts einer steigenden Anzahl auch multimorbider Patienten muss sich das Gesundheitssystem wandeln und mehr Transparenz über die Qualität der Versorgung anstreben“, erklärte Amelung. „Diese Veränderung wird nicht von alleine kommen, sondern braucht gezielte Strategien.“ In diesem Kontext begrüßte er auch die aktuellen Entwicklungen in der Gesundheitspolitik – das DVG sei ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

Auch auf dem internationalen Diabetes Kongress EASD im September vermittelten weitere Experten die Relevanz digitaler Lösungen im Diabetes-Bereich. Unter dem Motto „Connecting the Dots: iPDM in einem offenen Ecosystem“ zeigten sie, wie das Potenzial von Daten mit digitalen Lösungen und smarten Algorithmen ausgeschöpft werden kann. Denn verschiedene Tools, Apps und Algorithmen unterstützen den Alltagt. Darüber hinaus bieten sie großes Potenzial für die ergebnisorientierte Versorgung bei chronischen Krankheiten – vor allem, wenn diese so komplex und herausfordernd sind wie Diabetes.

Dr. Julia Mader aus Graz berichtete in Barcelona von ihren positiven Erfahrungen mit dem iPDM und den künftigen Möglichkeiten.

iPDM: Personalisierte und wirtschaftliche Versorgung

Digitale Lösungen wie Accu-Chek Smart Pix Software bieten nicht nur in der direkten Anwendung Vorteile für Behandler und Patienten, sondern können auch langfristig eine qualitative und für das Gesundheitssystem wirtschaftliche Versorgung unterstützen. Eingebettet in den Behandlungsprozess des integrierten Personalisierten Diabetes Managements (iPDM) können sie die Lebensqualität verbessern sowie die Herzinfarktrate der Patienten und die Mortalität senken – und das ohne zusätzliche Kosten. So erklärte Professor Wendelin Schramm, Leiter des GECKO Instituts für Medizin, Informatik und Ökonomie an der Hochschule Heilbronn: „Die gesundheitsökonomischen Modelle zeigen übereinstimmend, dass mithilfe des iPDM-Prozesses eine Verbesserung der Versorgungsqualität erreicht werden kann – auch wenn ein Typ-2-Diabetes bereits weit fortgeschritten ist“.

Quelle Video: Michael Reiter und Mirjam Bauer

Quelle Text: Roche und Mirjam Bauer

Quelle Foto: Mirjam Bauer