Erstes 4.0-Testfeld in Schleswig Holstein: Testzentrum Lübeck

(April 2017) Das Testzentrum Lübeck ist Wegbereiter der Vernetzung und Digitalisierung von Medizintechnik und Krankenhaus. Ziel ist die Entwicklung digitaler medizintechnischer Produkte und Verfahren in der Patientenversorgung. Diese sollen am tatsächlichen Versorgungsbedarf und -ablauf ausgerichtet und hinsichtlich ihres Anwender- und Patientennutzens optimiert werden.

Die Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette in sinnvollen Medizintechnik/Klinik-4.0-Konzepten umfasst dabei die Entwicklung und Anwendung durch den Endkunden. So sind hier diverse Kompetenzen (18 Institute und 13 Kliniken) unter einem Dach versammelt.

Das Testzentrum Lübeck befasst sich mit der Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette und Entwicklung digitaler medizinischer Systeme. Fachübergreifend durch diverse Institute und Kliniken unterstützt werden für Produktentwicklungsprojekte medizintechnischer Hersteller Innovationsdienstleistungen im Bereich „Medizintechnik/Klinik 4.0“ – also der Entwicklung digitaler, vernetzungsfähiger Medizinprodukte und deren Anwendung in durchgängig digital unterstützten Versorgungsprozessen in Medical Cyber Physical Systems (MCPS) – angeboten.

Die Innovationsdienstleistungen reichen dabei von z.B. (Clinical) Big-Data-Analysen und Assistenzsysteme über Bilderkennung und -registrierung und Mustererkennung sowie Medical Systems Engineering bis hin zu Robotik und User-Centered-Design sowie diesbezüglichen Kosten-Nutzen-Untersuchungen und neuen Geschäftsmodellierungen. Diese Dienstleistungen werden gemeinsam mit klinisch relevanten Arbeitspaketen unter Berücksichtigung von regulatorischen Anforderungen an das Qualitätsmanagement sowie Risikoanalysen zu integrierten Projektleistungsangeboten verdichtet. Ziel ist eine maximal effiziente Unterstützung der Produktentwicklung des Herstellers.

Das Testzentrum Lübeck bietet Erfahrungen und Unterstützung in der Implementierung standardkonformer Kommunikation in Medizingeräten als auch deren Tests über die gesamte Bandbreite von Kommunikationsprotokollen bis hin zu Usability-Validierungen in echter Anwendungsumgebung. Hersteller und Kliniken werden bei der Realisierung und Erprobung dynamischer Vernetzungsszenarien unterstützt, auf Basis einer von der UKSH-IT (= die IT der Uniklinikums Schleswig Holstein) als Betreiber des Klinik-IT-Netzes eingesetzten Middleware samt Testsuite und Integration in die Standardisierung von Geräte- und IHE-Profilen. Im Zentrum der Aktivitäten stehen die Bereitstellung und Pflege einer qualitätsgesichert entwickelten und damit in Medizingeräten verbaubaren Kommunikationssoftware sowie Beratungs- und Entwicklungsdienstleistungen für den Einbau in konkrete Geräte.

Medizingerätehersteller und Klinikbetreiber können die angebotene Testsuite nutzen, um eigenentwickelte Lösungen auf Standardkonformität zu testen oder testen zu lassen. Im Testzentrum kann die Integration der Entwicklungen von Herstellern an unterschiedlich komplexen Szenarien mit simulierten und realen Geräten in realer Testumgebung (TransferOP) von echten Anwendern des UKSH getestet werden. Die Entwicklung von Innovationen wird dabei durch diverse Infrastrukturelle Unterstützungsangebote wie das Medical FabLab, den Transfer-OP und ein Clinical Data Repository unterstützt. Medizintechnik-Unternehmen wird also eine durchgängige Projektunterstützung bis hin zur realen Testumgebung für die Entwicklung, Erprobung/Evaluation und Integration ihrer 4.0-Komponenten geboten, Safety und Security u.a. durch neue Verfahren der Runtime Verification ebenso berücksichtigend.

Ergebnisse

Im Projekt OR.NET wurde bereits eine Lösung für die sichere dynamische Vernetzung von Komponenten in OP-Saal und Klinik entwickelt und in Normungsaktivitäten überführt. Die Produktentwicklungen mit mehreren Herstellern wurden in realer Klinikumgebung demonstriert. Professionelle Dienstleistungen zu SOA-Softwareentwicklungen, Vernetzung, Test und Zulassung werden gegenüber Medizintechnikherstellern angeboten.

Quelle Text: BMWi

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