Femak Bundesfachtagung 2019 – Wissen vernetzt

(März 2019) Zur 37. Bundesfachtagung der femak kamen rund 200 Teilnehmer aus verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens zusammen. Der Fachverband für Einkäufer, Materialwirtschafter und Logistiker hatte wieder einmal für ein vielseitiges Programm gesorgt und ein neues junges Format integriert.

Nicht nur aufgrund des Kostendruckes in Gesundheitswesen wird der Einkauf immer wichtiger, erklärte der Bundesvorsitzende Norbert Ruch zur Begrüßung. Die femak sei auf vielen Kongressen präsent und der Vorstand freue sich über das starke Interesse an der Jahrestagung. Das Motto in diesem Jahr: Einkauf als Werttreiber für nachhaltigen Unternehmenserfolg.

Erstmalig gab es einen Startup-Wettbewerb im Pitchformat mit den drei Jungunternehmen Hospimatix, Hygnova und xototec. Das Publikum kürte Jan Schumann mit seinen Hospimatix-Lösungen über intelligente Sprachsteuerung zum Sieger. Die smarten Hygieneprogramme mit Sensorik und Künstlicher Intelligenz, Hygnova, erreichten Platz 2 und  Xototec mit seinem Produkt xotocam für eine sichere, DSGVO-konforme Fotodokumentation anstelle von Smartphones wurde dritter Gewinner.

Startup Auszeichnung

Agilität

Der Keynotevortrag von Prof. Dr. Björn Maier drehte sich um das Thema Agilität „Wohin steuern wir im Gesundheitswesen?“. Eine Befragung des Instituts für Management und Controlling der der Gesundheitswirtschaft (IMCOG) zeigte auf: An eine Disruption in der künftigen Gesundheitsversorgung glauben nur 25 Prozent. Der Umbruch erfolge dabei zwischen 2020 und 2025, so denken die meisten laut dieser Befragung. Doch Begriffe wie das Internet der Dinge (IoT), Robotik, Logistik mit Drohnen, Künstliche Intelligenz und Deeplearning sind keine leeren Worthülsen, diese Trends finden längst statt – und nur durch die Beschäftigung mit diesen Technologien kann der Wandel gelingen. In jeder Organisation sollte man sich darum kümmern und diese Herausforderungen in Teamarbeit voranbringen.

Besonders junge Leute müssen eingebunden werden, sie sind die „Digital natives“ und tragen zur Transformation bei, sie brauchen ja nicht direkt in der Geschäftsführung angesiedelt sein. So lautet das Fazit des Studiendekans an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg: Alle Mitarbeiter müssen Fähigkeiten und Kompetenzen für eine digitale Welt entwickeln, vorbereitet und trainiert sein für Innovation und Veränderung sowie neue Dinge tun. Organisatorisch bedeutet das: Immer an den Nutzen für den Kunden denken, Prozesse nicht in Abteilungen oder Institutionen denken, sondern transparent handeln, bekannte Standards anwenden und nutzen.

Vorträge zu einem breiten Themenspektrum

Adelheid Jakobs-Schäfer, Generalbevollmächtigte Einkauf und Logistik, Sana Kliniken AG, München brachte es auch den Punkt: Wirtschaftlich erfolgreiche Krankenhäuser befassen sich mit Strategien! Nur so lassen sich Lieferengpässe bei Medizinprodukten, Vorsorge und Lösungen für die Patientensicherheit bewerkstelligen.

Dr. Martina Oldhafer, Leitung Change Management im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, schlug in ihrem Vortrag vor, ein Handbuch „Psychologie für Einkäufer“ zu entwickeln, damit der Change bei den beteiligten Mitarbeitern bestmöglich gelingt.

Harald Aan’t Heck, Leiter Einkauf/Logistik pro homine, zählte auf, was einen Einkäufer ausmacht: Er soll authentisch, empathisch, kritikfähig und tragfähig agieren; sich als Dienstleister sehen und unbedingt vor Ort in den Kontakt mit den Mitarbeitern treten. Ferner sollte er überzeugen können, statt zu überreden, und immer offen sein für Neues in der Medizin.

Udo Sohn von der PEG stellte mit dem neuen Healthcare Content Data Portal (HCDP) ein Stammdaten-Management als Branchenlösung vor – kostenfrei und als unabhängigen Standard. Eine Initiative von sieben Einkaufsgemeinschaften liefere die Basis für die Prüfung der Daten. Das Regelwerk sei transparent und öffentlich zugänglich. Die Industrie erreiche so einen Großteil des Klinikmarktes ohne zusätzliche Kosten. Sie muss ihre Produktdaten an wenigen Stellen übermitteln, erhält eine direkte Rückmeldung durch die Validitätsprüfung und kann sich nach den aktuellen Bedürfnissen auf Kundenseite orientieren.

In zwei Workshops zum Thema Vergaberecht und Hygiene diskutierten die Teilnehmer aktuelle Herausforderungen dieser wichtigen Bereiche.

Femak Specials

Auch der Innovationspreis wurde in diesem Jahr wieder vergeben: Franziska Nickl vom Klinikum Fichtelgebirge erhielt diese Auszeichnung während der festlichen Abendveranstaltung für ihre Bachelor-Arbeit zur Beschaffung und Verfügbarhaltung von Ultraschall – einem Überblick und Effizienz schaffenden Konzept.

Wie bei der femak üblich, und passend zum Tagungsort, der Sportarena des Hotels Göbel in Rotenburg, trug in diesem Jahr Olympiasieger Dieter Baumann mit seinem amüsanten Vortrag „Ziele, Zeiten, Zäune“ zu einer anderen Sichtweise auf die Motivation bei. Jeder, ob Einkäufer, Manager oder Leistungssportler kann nur durch „Anfangen und Dranbleiben“ seine Ziele erreichen, so lautete seine zentrale Botschaft.

So sind wir gespannt, welche aktuellen Themen die femak für ihre nächste Bundesfachtagung planen und diskutieren wird. Das Startup-Format wird auf jeden Fall ausgebaut – das ist auf jeden Fall ein richtiger Schritt in die Richtung, junge Mitarbeiter und Unternehmen zu integrieren.

Quelle Text und Bild: Mirjam Bauer