Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung – Motor evidenzbasierter Medizin

(August 2023) Im Oktober 2023 findet in Berlin der 22. Deutsche Kongress für Versorgungsforschung (DKVF) 2023 statt. Die Veranstaltung des Netzwerks steht in diesem Jahr unter dem Motto “Gesundheitsbezogene Forschung – Motor evidenzbasierter Gesundheitspolitik“.

„Erkenntnisse der gesundheitsbezogenen Versorgungsforschung spielen bei der aktuellen Diskussion um die Krankenhausversorgung und weitere Reformprojekte eine prominente Rolle. Damit die Versorgungsforschung in Zukunft ihre Rolle als Motor einer evidenzbasierten Gesundheitspolitik noch besser ausfüllen kann, widmen wir uns beim Kongress der Frage, welchen Beitrag wir mit unseren Forschungsergebnissen leisten können, um bessere gesundheitspolitische Entscheidungen und eine optimalere Gesundheitsversorgung zu ermöglichen, so dass letztlich Patient:innen als auch Leistungserbringende und die Gesellschaft als Ganzes davon profitieren“, erklärt Prof. Dr. Max Geraedts, Kongresspräsident des DKVF 2023. Geraedts leitet das Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie an der Philipps-Universität Marburg; seine Forschungsschwerpunkte liegen in der qualitätsbezogenen Versorgungsforschung sowie auf dem Gebiet der Evaluation gesundheitspolitischer Maßnahmen.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des DKVF können die verschiedenen Aspekte dieser Nutzendiskussion in vier Vortragssträngen erkunden. Der erste Strang des DKVF erörtert die aktuellen Akteure der Gesundheitsversorgung und analysiert detailliert die Qualität der Leistungen und deren regionale Verteilung. Im zweiten Strang geht es um die Bewertung von Versorgungsergebnissen. Hier werden besonders die Faktoren beleuchtet, die für eine optimale Gesundheitsversorgung von Bedeutung sind. Im Fokus des dritten Stranges steht die Umsetzung von positiv bewerteter Versorgungsinnovation in der Routineversorgung. Hier werden insbesondere die Konzepte analysiert, die die Übertragung von Forschungsergebnissen in die Routineversorgung entweder fördern oder hemmen. Das Thema der Weiterentwicklung von Methoden der gesundheitsbezogenen Gesundheitsforschung, wie zum Beispiel, Methoden zur Nutzung versorgungsnaher Daten oder Mixed Methods, wird im vierten Strang behandelt.

Zu den Höhepunkten des Kongresses gehört die Plenarsitzung im Rahmen der Kongresseröffnung mit dem Titel “Einfluss der Versorgungsforschung auf die Gestaltung der Langzeitpflege“.  In ihren Vortrag analysieren und vergleichen Prof. Dr. Charlene Harrington und Prof. Dr. Gabriele Meyer den Stand der langzeitpflegerischen Versorgung in den USA und Deutschland.

Der Titel der zweiten Plenarsitzung am zweiten Kongresstag lautet “Risikominimierung durch eine bessere Arzneimittelversorgung und Mindestmengen“. In dieser Sitzung geht es vor allem um die Reduzierung der Risiken der Polypharmazie für die ältere Menschen, die Einführung von Mindestmengen in den Niederlanden, entsprechende politische Maßnahmen und deren Auswirkungen. Die Keynote-Sprecher und Sprecherinnen sind Prof. Dr. Petra Thürmann von der Universität Witten/Herdecke sowie Prof. Dr. Gert Westert von der Radboud University, die Niederlande.

Die dritte Plenarsitzung befasst sich mit den Erfolgsfaktoren und Hindernissen für die Implementierung der gesundheitsbezogenen Versorgungsforschung in der Gesundheitspolitik. Gefordert wird die Etablierung eines gesetzlich geregelten Prozesses für die Umsetzung innovativer Versorgungsformen. Keynote-Sprecher sind Prof. Dr. Jochen Schmitt von der Technischen Universität Dresden und Prof. Dr. Dr. Thomas Gerlinger von der Universität Bielefeld.

Quelle Text: Kloepfer / DNVF

Quelle Bild: Mirjam Bauer