Gesundheitsbranche unter großem Veränderungsdruck: Studie 2017 – 2021

(Dezember 2017) Die Gesundheitsbranche steht unter enormem wirtschaftlichen Druck. Die Kosten steigen und der Ruf nach Profitabilität wird lauter. Eine grundlegende Neuausrichtung der Versorgungskette ist nötig. Ein Barometer für die Gesundheitsbranche, das in Kooperation mit Frau Dr. Martina Oldhafer MBA, Leitung Change-Management am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein durchgeführt wurde, zeigt die Herausforderungen der Branche.

Steigender Kostendruck (95%), Umgang mit steigenden regulatorischen und gesetzlichen Anforderungen (93%), Digitalisierung (89%) und steigende Anforderungen an die Bindung von Talenten (84%) werden sich nach Aussage der Befragten bis 2021 signifikant verstärken. „Die Branche benötigt umfassende Veränderungsprozesse, die deutlich über die Umsetzung herkömmlicher Maßnahmen hinausgehen. Wir müssen grundlegend umdenken und an mehreren Stellschrauben gleichzeitig drehen, ansonsten scheitert unsere personal- und kostenintensive Branche an ihrer Finanzierbarkeit oder am Fachkräftemangel“, erklärt Dr. Martina Oldhafer, Leitung Change-Management am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.

Das wichtigste Health-Care-Thema ist „steigender Kostendruck“. Hier besteht akuter Handlungsbedarf, der keinen Aufschub mehr zulässt. 45 Prozent der Befragten sagen, dass diesbezüglich zwar erste Vorbereitungen getroffen wurden, diese jedoch nicht abgeschlossen sind. 16 Prozent sind sogar der Meinung, dass es eher unwahrscheinlich sei, in nächster Zeit den notwendigen Veränderungen gewachsen zu sein. Lediglich 6 Prozent gehen davon aus, dass sie im Bereich Kosten so gut aufgestellt sind, um daraus einen Wettbewerbsvorteil zu generieren.

Doch auch in den anderen Themenfeldern herrscht zwingender Handlungsbedarf: 36 Prozent sind der Meinung, dass sie keineswegs auf die steigenden Anforderungen und die Bindung von Talenten vorbereitet sind, keiner der Befragten ist der Meinung, man sei gut auf die steigenden Anforderungen der Patientenbedürfnisse vorbereitet. „Kostenreduzierungsprogramme alleine stellen keine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung sicher. Umfassende Veränderungsfähigkeit wird zur Überlebensfrage. Die Zukunft wird zeigen, ob der Gesundheitssektor ausreichend Agilität und Change-Fitness besitzt. Noch immer dominieren in der Branche traditionelle Denkweisen und -muster. Nun aber ist es mehr als dringlich, die notwendigen Veränderungen anzugehen, um ein zukunftsfähiges Gesundheitswesen zu etablieren“, rät Claudia Schmidt, Geschäftsführerin der Mutaree GmbH.

Die voranschreitende Digitalisierung bringt grundlegende Veränderungen für die Gesundheitsbranche. Alle Teilnehmer der Befragung rechnen mit konkreten Auswirkungen. 86 Prozent der Teilnehmer erwarten mit hoher Wahrscheinlichkeit eine digitale Patientenakte, 87 Prozent rechnen mit Telemedizin, 85 Prozent mit einer Vernetzung der Berufsgruppen über die Sektorengrenze hinaus. Die Akzeptanz der digitalen Veränderungen ist noch nicht gegeben. Im klinischen Umfeld ist die Unzufriedenheit gerade mit den Systemen tendenziell sehr hoch. „Die Digitalisierung bringt große Veränderungen. In ihr stecken aber auch viele Chancen, die erkannt, kommuniziert und umgesetzt werden müssen. Natürlich ist es wichtig, dass Organisationen Strukturen und Prozesse hinterfragen. Zeitgleich sollten sie aber immer die Menschen in ihren Fokus stellen. Um eine neue Kultur zu etablieren, muss sie von jedem Einzelnen getragen werden. Das sicherzustellen, ist die Verantwortung der Unternehmen und Organisationen“, sagt Claudia Schmidt. Somit spielt das Thema der Verantwortungsübernahme eine entscheidende Rolle, davon weiß auch Martina Oldhafer zu berichten. Zu oft hört sie: „Dafür bin ich nicht verantwortlich.“ Die Leitragenden sind dann oft die Patienten und sie verstehen häufig nicht, warum die Übernahme von Verantwortung so schwer ist.

Dies sind Ergebnisse des aktuellen Mutaree-Change-Barometers „Herausforderungen der Gesundheitsbranche 2017 – 2021“, an der sich 100 Teilnehmer aus der gesamten Gesundheitsbranche beteiligten. Die Untersuchung wurde in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein durchgeführt. Weitere Informationen erhalten Sie gerne auf Anfrage bei info@mutaree.com.

Quelle Text: Mutaree

Quelle Bild: Mirjam Bauer