Herstellerübergreifende Gerätevernetzung im OP

(März 2019) Die Vernetzung der vielen in einem modernen Operationssaal (OP) verfügbaren softwaregesteuerten Medizingeräte nimmt seit Jahren an Bedeutung zu. So kann der klinische Bedarf für mehr Sicherheit, Effizienz und Ergonomie im OP umgesetzt werden. Eine Herausforderung ist dabei bislang die Vernetzung von Geräten unterschiedlicher Hersteller miteinander.

Hier hat das BMBF-Projekt „OR.NET – Sichere dynamische Vernetzung in OP-Saal und Klinik“ (2012-2016) wichtige Grundlagen in der Form eines serviceorientierten Kommunikationsprotokolls für die dynamische, herstellerübergreifende Vernetzung von Medizingeräten gelegt, welches inzwischen als Bestandteil der Normenreihe ISO/IEEE 11073 „Service-oriented Device Connectivity“ ein international anerkannter Standard ist.

Ein Problem im Einsatz der neuen Normen ist noch, dass Hersteller die Netzwerkrepräsentation gleichartiger Geräte unterschiedlich modellieren können. Dies erschwert die Integration in ein System vernetzter Medizingeräte ebenso wie Test und Zulassung der vernetzbaren Geräte. Hier setzt das im Januar 2019 gestartete, von Offis koordinierte und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Projekt „PoCSpec – Modular Specialisations for Point-of-Care Medical Devices“ an: Das Projekt wird Ergänzungen zur ISO/IEEE 11073-Normenfamilie entwickeln, die für bestimmte Gerätekategorien die Vernetzungsanforderungen, also Umfang, Struktur und Bedeutung der im Netzwerk angebotenen Daten und Services sowie das Verhalten des Gerätes zur Laufzeit genau festlegen, so dass Geräte unterschiedlicher Hersteller über das Netzwerk einheitlich überwacht und angesteuert werden können. Dies soll beispielhaft für zwei besonders komplexe Gerätekategorien umgesetzt werden: Endoskopie und Hochfrequenzchirurgie.

Um bei der Entwicklung der Normen auf einem möglichst breiten Konsens aufbauen zu können, sind eine Vielzahl von Herstellern aus den Bereichen Endoskopie und Hochfrequenzchirurgie als Partner im Projekt engagiert und werden ihr Know-how einbringen. Weitere Hersteller sind eingeladen, sich als assoziierte Partner in das Projekt einzubringen und an der Normentwicklung mitzuwirken. Ziel des Projekts ist es letztendlich, ein höheres Niveau und höhere Qualität der Interoperabilität zu erreichen und die Austauschbarkeit von Medizingeräten unterschiedlicher Hersteller im laufenden Betrieb zu ermöglichen. Dies stärkt nachhaltig die hervorragende internationale Wettbewerbsposition Deutschlands für Medizingeräte.

Partner des Projekts sind neben Offis die Firmen Aesculap AG, BOWA-electronic GmbH & Co. KG, embeX GmbH, Erbe Elektromedizin GmbH, Karl Storz SE & Co. KG, Olympus Winter & Ibe GmbH, Open Connections GmbH und steute Technologies GmbH und Co. KG (assoziiert) sowie das Institut für Angewandte Mikroelektronik und Datentechnik (IMD) der Universität Rostock und das Institut für Medizinische Informatik (IMI) der Universität zu Lübeck.

Quelle Text: Offis

Quelle Bild: Mirjam Bauer