Künstliche Intelligenz in Medizin und Medizintechnik: Lübeck soll neue Außenstelle werden

(Mai 2020) Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) mit Sitz in Kaiserslautern, Saarbrücken und Bremen hat die Entwicklung einer weiteren Außenstelle in Lübeck beschlossen. Die Entscheidung ist für den Informatik-Bereich der Universität zu Lübeck eine wichtige Bestätigung seines Entwicklungspotentials. Das Land Schleswig-Holstein unterstützt die nächsten drei Jahre finanziell diese Erweiterung im Bereich KI in Medizin und Medizintechnik.

Vertreter des DFKI hatten sich zuvor vom Profil und der Leistungsfähigkeit der Lübecker Informatik vor Ort überzeugt. Dass die Wahl auf Lübeck fiel, ist nicht zuletzt auf den großen Erfolg der Universität beim KI-Innovationswettbewerb des Bundes zurückzuführen. Auch die damit einhergehende und gerade erfolgte Gründung des „KI-Space für intelligente Gesundheitssysteme“ (KI-SIGS), einem norddeutschen Forschungsverbund zur Nutzung von KI-Methoden in der Medizin, trug dazu bei. Die Themensetzung des neuen Standorts im Bereich „Künstliche Intelligenz in Medizin und Medizintechnik“ passt zum Profil der Universität und ergänzt das Profil des DFKI.

In den kommenden drei Jahren sollen nun zwei bis drei Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Teilthemen der KI in Medizin und Medizintechnik aufgebaut werden. Das Land Schleswig-Holstein finanziert dabei vor allem das erforderliche wissenschaftliche Personal, die Universität Lübeck stellt in der Hauptsache die Räume und die Arbeitszeit von Professoren zur Verfügung. Nach drei Jahren erfolgt eine Evaluierung darüber, ob der Ansatz erfolgreich war und ob der Standort dauerhaft etabliert wird.

Die Präsidentin der Universität zu Lübeck, Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, sagte: „Die Universität freut sich sehr über die Entscheidung des DFKI, in Lübeck einen neuen Standort für Künstliche Intelligenz zu etablieren. Unser Dank gilt auch dem Land Schleswig-Holstein und unserer Bundestagsabgeordneten, Frau Professor Claudia Schmidtke, für die Unterstützung. Neben der Einwerbung des KI-SIGS Projekts und des Labors für KI stellt die Standortentscheidung einen weiteren Erfolg dar, der die Entwicklung zu einem Exzellenzstandort für KI positiv befördern wird.“

Für das DFKI sagte dessen technisch-wissenschaftlicher Geschäftsführer und Vorsitzender der Geschäftsführung, Prof. Dr. Antonio Krüger: „Die Anwendung von KI-Ergebnissen und die Entwicklung von KI-Werkzeugen für die Bereiche Medizin und Gesundheit entspricht offensichtlich unserer Mission der ‚KI für den Menschen‘ und ist für das DFKI eine Herzensangelegenheit. Wir freuen uns außerordentlich, dass wir mit der neuen DFKI-Außenstelle durch die Zusammenarbeit mit der Universität zu Lübeck und die inhaltliche und räumliche Nähe zu Weltmarktführern für Medizintechnik, zukünftig gemeinsam KI-Verfahren entwickeln, anpassen und evaluieren werden, die eine unmittelbare Bedeutung für die Gesundheit und das Leben der Menschen entfalten können.

Das DFKI wurde 1988 als gemeinnützige Public-Private-Partnership gegründet. Es unterhält Standorte in Kaiserslautern, Saarbrücken, Bremen, ein Projektbüro in Berlin, ein Labor in Niedersachsen und Außenstellen in St. Wendel und Trier. DFKI-Projekte adressieren das gesamte Spektrum von der anwendungsorientierten Grundlagenforschung bis zur markt- und kundenorientierten Entwicklung von Produktfunktionen. Aktuell forschen ca. 1.100 Mitarbeiter aus über 65 Nationen an innovativen Software-Lösungen mit inhaltlichen Schwerpunkten wie u.a. Smarte Daten & Wissensdienste, Cyber-Physical Systems, Multilinguale Technologien, Planbasierte Robotersteuerung, Interaktive Textilien, Robotik, Eingebettete Intelligenz, Smart Service Engineering, Intelligente Analytik für Massendaten, Intelligente Netze, Agenten und Simulierte Realität, Erweiterte Realität, Sprachtechnologie, Kognitive Assistenzsysteme, Innovative Fabriksysteme etc. Der Erfolg: mehr als 140 Professorinnen und Professoren aus den eigenen Reihen und mehr als 96 Spin-off-Unternehmen mit ca. 2.500 hochqualifizierten Arbeitsplätzen.

Quelle Text und Bild: DFKI