Medica und Compamed: International besonders stark

(November 2023) Nach vier Tagen Laufzeit haben Medica und Compamed in Düsseldorf ihre herausragenden Positionen als Plattformen für weltweites Medizintechnik-Business und einen fachlichen Austausch auf hohem Niveau bestätigt.

Mit 5372 Ausstellenden (Medica) aus 166 Nationen zeigt sich: Der Zulauf aus dem Ausland ist enorm. Auch die 735 an der Compamed beteiligten Unternehmen vermittelten vom 13. bis 16. November den insgesamt 83.000 „Healthcare-Profis“  einen Nachweis ihres Know-hows im Hinblick auf die Realisierung einer modernen Gesundheitsversorgung in Arztpraxen oder Kliniken – von der Hightech-Zulieferkomponente bis zum leistungsfähigen Endprodukt.

Drei Viertel der Besuchenden reiste aus anderen Ländern nach Düsseldorf. „So sind unsere Veranstaltungen damit nicht nur jeweils führend in Deutschland und Europa, die Zahlen unterstreichen zugleich ihre hohe Relevanz für globales Business“, hebt Christian Grosser, Director Health & Medical Technologies der Messe Düsseldorf, hervor. Gut 80 Prozent sind in ihren Unternehmen und Einrichtungen maßgeblich in wichtige Entscheidungen eingebunden.

Der „Push“ für Kooperationen und das internationale Geschäft ist für die Branche bedeutsam. Das unterstreichen aktuelle Berichte und Aussagen der Branchenverbände. Wenngleich der Medizintechnikmarkt in Deutschland demnach mit einem Volumen von rund 36 Milliarden Euro in Europa unverändert an der Spitze liegt, wird die Exportquote der deutschen Medizintechnikindustrie auf knapp 70 Prozent beziffert. „Die Medica ist für die stark exportorientierte deutsche Medizintechnikbranche ein guter Marktplatz, um sich ihren (potenziellen) Kunden aus aller Welt zu präsentieren. Sie lockt viele internationale Besucher und Aussteller an“, erklärt Marcus Kuhlmann, Leiter des Fachverbandes Medizintechnik im Deutschen Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik (Spectaris).

Aus diesem Grund zeigte sich der Industrieverband engagiert hinsichtlich der Programmgestaltung und zeichnete in Kooperation mit der Medizintechnikinitiative MedicalMountains verantwortlich für die Agenda des Tech Forumss (in Halle 9). „Hier wurden Informationen zu Digitalisierungs- und KI-Trends in der Medizintechnik, Vorträge zu innovativen Ansätzen für die technische Dokumentation und natürlich auch Aktuelles zum Themendauerbrenner `Medical Device Regulation´ geboten. Hinsichtlich wichtiger Auslandsmärkte wurde der Blick gerichtet auf China, aber auch die USA, UK, die Schweiz und Indonesien“, unterstreicht Marcus Kuhlmann den hohen Praxisnutzen aus Sicht des angereisten Fachpublikums.

Gesundheitsinnovationen – digital & gestärkt durch KI

Ob in Fachmesse, Konferenzen oder den Fachforen: Der Themenfokus richtete sich in diesem Jahr insbesondere auf die digitale Transformation des Gesundheitswesens im Kontext einer zunehmenden „Ambulantisierung“ der Versorgung sowie Vernetzung von Kliniken untereinander. Ebenfalls im Trend liegen Verfahren auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) und unterstützende Systeme wie etwa Robotiksysteme sowie Lösungen zur Implementierung nachhaltigerer Prozesse. Zu den präsentierten Ausstellerneuheiten zählten beispielsweise ein KI-gesteuertes Wearable zur Verbesserung der Schlafqualität (durch Gehirnstimulation auf Basis von präzisen Neurofeedback-Signalen), ein energiesparendes und doch effektives Kryotherapieverfahren sowie Robotersysteme für Diagnostik, Therapie und Rehabilitation – von robotergesteuerter Ultraschalluntersuchung oder Herz- und Gefäßchirurgie ohne physischen Kontakt der Instrumente beim Navigieren durch die Blutgefäße bis hin zur Oberkörpermobilisierung von bettlägerigen Patientinnen und Patienten.

„Hot Topics“ auf allen Bühnen – politische Prominenz mischte mit

Zu den Höhepunkten zählten neben den zahlreichen Neuheiten traditionell auch das inhaltlich vielfältige Rahmenprogramm mit den Besuchen und Auftritten von Prominenz. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (digital zugeschaltet) und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann beteiligten sich im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum begleitenden 46. Deutschen Krankenhaustag an den Diskussionen zur großen Krankenhausreform in Deutschland und der damit einhergehenden markanten Veränderungen der Versorgungsstrukturen. Wenn die Zahl der Kliniken künftig sinkt und das Leistungsspektrum von Kliniken in einem Klinikverbund variiert, sind kluge Lösungen zur Sicherstellung erforderlicher Behandlungen gefragt.

Entsprechend lag NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst voll im Trend mit seiner Besuchsagenda. Während eines Rundgangs informierte er sich u. a. bei der neuen Sonderschau „Hospital of the future“ in Halle 12 über telemedizinische Versorgungsmodelle. Dabei ging es um konkrete Lösungen für Telemedizinnetzwerke innerhalb des klinischen Bereichs sowie an der Schnittstelle zum ambulanten Versorgungssektor. Für die Organisation der Sonderschau waren die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin und die Universität Aachen verantwortlich: Digitales Patienten-Onboarding, institutionsübergreifende Kommunikation und Dokumentation über die elektronische Fallakte, Telemonitoring, KI-unterstützter Bilddatenaustausch und Hightech-Intensivmedizin. In zwei Räumen konnten die Besucher:innen beim „Hospital of the Future“ erleben, wie telemedizinische Vernetzung und digitale Kommunikation den Versorgungsalltag schon heute bereichern. Das Potenzial der Telemedizin und Digitalisierung wurde vollumfänglich präsentiert. Die einzelnen Produktinformationen standen nicht für sich alleine, sondern wurden in den Gesamtkontext einer Behandlung und eines Versorgungsangebots gesetzt – das war auf der Messe einmalig.

Den jährlichen Wettstreit um herausragende digitale Innovationen entschied diesmal im Final Pitch das Start-up Me Med aus Israel für sich mit einer Immunoassay-Plattform zur Durchführung hochempfindlicher, schneller, multiplexer Proteinmessungen. Aus dem Finale beim 15. `Healthcare Innovation World Cups´ ging unterdessen ein Entwicklerteam aus Deutschland siegreich hervor: Diamontech stellte ein patentiertes handliches Tool zur nicht-invasiven, schmerzfreien Blutzuckermessung vor.

Schlüsseltechnologien für die Medizin der Zukunft

Wer sich von der Leistungsfähigkeit des Zulieferbereichs der Medizintechnikindustrie überzeugen wollte, für den war ein Besuch in den Hallen 8a und 8b ein Muss. Hier demonstrierten im Rahmen der Compamed 2023 rund 730 ausstellende Unternehmen aus 39 Nationen mit vielen Neuheiten ihre besondere Kompetenz hinsichtlich Schlüsseltechnologien für den Einsatz in der Medizintechnik, in Medizinprodukten und der medizintechnischen Fertigung. Die Themenbandbreite in den fünf Erlebniswelten reichte von Mikrokomponenten (z. B. Sensoren) , Mikrofluidik (z. B. Technologien für Flüssigmanagement auf kleinstem Bauraum zur Anwendung in Testapplikationen der Labormedizin) über Materialien (z. B. Keramik, Glas, Kunststoffe, Verbundwerkstoffe) bis hin zu anspruchsvollen Reinraum-Verpackungslösungen.

Zwei integrierte Fachforen gaben einen vertiefenden Einblick in aktuelle Technologietrends sowie hinsichtlich Forschung und Entwicklung der ausgestellten Verfahren und Produktneuheiten. Außerdem wurden viele praktische Informationen zu relevanten Medizintechnik-Auslandsmärkten geboten oder auch zu regulatorischen Anforderungen hinsichtlich der Marktzulassung.

„Ich freue mich zu sehen, dass in diesem Jahr die internationale Zusammenarbeit wieder stark im Fokus stand. Insbesondere in Zeiten globaler Krisenherde halte ich dies für ganz besonders wichtig. Auch die Aussteller unseres Gemeinschaftsstands sind froh über die hohe internationale Besucherfrequenz und sehr zufrieden mit der Qualität dieser Kontakte“, zieht Dr. Thomas Dietrich, Geschäftsführer des IVAM – Fachverbandes für Mikrotechnik, ein positives Messefazit.

Quelle Text: Medica

Quelle Bild: Mirjam Bauer