Medizininformatik-Initiative zieht positive Zwischenbilanz

(September 2019) Die dritte Jahresversammlung zeigte Best Practice im Infrastrukturaufbau und Datenaustausch, Meilensteine der bundesweiten Standardisierung wurden erreicht. „Die Medizininformatik-Initiative (MII) hat in vergleichsweise kurzer Zeit wesentliche Voraussetzungen geschaffen, um Routinedaten aus der Patientenversorgung standortübergreifend digital zu vernetzen – für bessere Forschungsmöglichkeiten und gezieltere Therapien“, so Sebastian C. Semler, Geschäftsführer der TMF und Leiter der Koordinationsstelle der MII.

Rund 150 Medizinerinnen und Mediziner, Informatikerinnen und Informatiker sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weiterer Fachrichtungen tauschten sich über erreichte Meilensteine und anstehende Herausforderungen der MII aus. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt zunächst bis 2021 mit rund 160 Millionen Euro.

„Die Beteiligten der Medizininformatik-Initiative leisten mit großer Fachkenntnis die Arbeit, die die Digitalisierung in der Medizin konkret voranbringt“, sagte Ministerialrätin Eva Nourney, Referatsleiterin im BMBF in ihrem Grußwort. Wichtig sei, die MII auch im Weiteren eng mit anderen nationalen Digitalisierungsvorhaben wie der KI-Strategie der Bundesregierung oder der NFDI zu verzahnen.

Die Ergebnisse der Initiative des letzten Jahres fassten Semler und die Vertreter der Konsortien zusammen: Alle deutschen Universitätskliniken haben sich inzwischen in der MII zusammengeschlossen und bereits erste Datenintegrationszentren (DIZ) eingerichtet. Darin werden Versorgungs- und Forschungsdaten dezentral am jeweiligen Uniklinikstandort zusammengeführt, standardisiert und für den standortübergreifenden Austausch aufbereitet. Zudem wurden ein bundeseinheitlicher Kerndatensatz sowie gemeinsame international anerkannte Standards für den Datenaustausch definiert und Prozesse für die Datennutzung entwickelt. Außerdem wurde die bundesweit harmonisierte Patienteneinwilligung („Broad Consent“) mit dem Arbeitskreis Wissenschaft der Landesdatenschutzbehörden und mit der Arbeitsgruppe Biobanken des Arbeitskreises der Ethikkommissionen abgestimmt. Für Forschungsdatenanfragen wurde eine Zentrale Antrags- und Registerstelle (ZARS) als One-Stop-Agency für Forschende auf den Weg gebracht. Auch den Dialog über die Ausgestaltung der Patientenpartizipation hat die MII bereits eröffnet.

Sehr beeindruckt von den in den zurückliegenden zwölf Monaten erzielten Fortschritten in der Umsetzung der Interoperabilität zwischen den in der MII zusammengeschlossenen Standorten zeigten sich die Vertreterinnen und Vertreter der im Dialogforum der Medizininformatik-Initiative zusammengeschlossenen Stakeholder aus Wirtschaft, Selbstverwaltung, Patientenvertretungen, Behörden, Standardisierungsorganisationen und Wissenschaft. Angeregt wurde auf der im Rahmen der Jahresversammlung stattgefunden Zusammenkunft, wichtige aktuelle regulatorische Fragestellungen wie etwa die Auswirkungen des novellierten europäischen Medizinprodukterechtes auf die Forschungsvorhaben gemeinsam zu bearbeiten. Insgesamt sei es gelungen, die Medizininformatik-Initiative als wichtige Impulsgeberin und zentralen Baustein der Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems zu positionieren, resümierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jahresversammlung in ihrer Halbzeitbilanz der laufenden Förderphase.

Quelle Text: TMF/ Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung

Quelle Bild: MII