Neue Technologie zur genauen Messung und Überwachung der Medikamentenkonzentration

(September 2023) Eine neue Technologie zur genauen Messung und Überwachung der Medikamentenkonzentration im Blut eröffnet die Möglichkeit einer personalisierten und schnelleren Behandlung. Das Start-up Axithra entwickelt dafür eine Technologieplattform und hat dafür 10 Millionen Euro erhalten.

Axithra ist ein neues Spin-off von imec und der Universität Gent, aktuell hat es durch die Finanzierung die ersten zwei Jahre der Forschung und Entwicklung gesichert.
Bei vielen Medikamenten ist die richtige Dosierung entscheidend, um eine
optimale Wirkung zu erzielen. In Krankenhäusern mit schwerkranken oder
geschwächten Patienten, die oft im Laufe der Zeit physiologische
Veränderungen zeigen, wie auf der Intensiv- oder Onkologiestation,
ist dies ein ständiges Thema. Wenn ein Medikament in unzureichenden
Dosen verabreicht wird, verliert es an Wirksamkeit, während überhöhte
Dosen toxische, möglicherweise tödliche Nebenwirkungen verursachen
können. Axithra wird eine auf optischer Technologie basierende Plattform
zur therapeutischen Arzneimittelüberwachung (TDM) entwickeln. Sie zielt
auf eine schnelle und genaue Messung der Medikamentenkonzentration im
Blut ab, um bei Bedarf eine rechtzeitige Anpassung der Dosierung zu
ermöglichen.
Als erste Anwendung wird das Spin-off seine Technologie einsetzen, um
die Konzentration von Beta-Laktam-Antibiotika im Blut eines Patienten zu
messen. Diese Klasse von Antibiotika wird bei weitem am häufigsten zur
Behandlung oder Vorbeugung von bakteriellen Infektionen eingesetzt und
wird jedes Jahr Millionen von Intensivpatienten verabreicht. Die
Plattform von Axithra wird sicherstellen, dass die Behandlungen optimal
auf den einzelnen Patienten zugeschnitten werden können. Mit der Zeit
werden auch andere Medikamentenklassen in die Pipeline aufgenommen.
Prof. Jan De Waele, Intensivmediziner am Universitätsklinikum Gent und
designierter Präsident der Europäischen Gesellschaft für
Intensivmedizin, kommentierte: „Angesichts der großen Unterschiede
zwischen den Patienten auf der Intensivstation wird uns diese
Entwicklung in die Lage versetzen, unsere Patienten mit schweren
Infektionen besser zu behandeln und sie vor möglichen Schäden zu
schützen. Da die derzeitigen Lösungen lange Reaktionszeiten haben, wird
uns die Plattform von Axithra dabei helfen, schneller einzugreifen, die
Ergebnisse bei schweren Infektionen zu verbessern und die Verweildauer
der Patienten auf der Intensivstation zu verkürzen, wodurch auch die
Kosten sinken.“
Axithra ist ein perfektes Beispiel dafür, wie Prozesse, die für die
Halbleiterindustrie entwickelt wurden, nun im Bereich der
Biowissenschaften genutzt werden. So wird das Wissen über Halbleiterprozesse
mit der Photonik-Expertise in einem Labor an der Universität Gent kombiniert.
Prof. Roel Baets erklärte: „Unsere Raman-on-Chip-Technologie ist die Grundlage der Lösung von Axithra. Die Raman-Spektroskopie ist eine weit verbreitete Technik
zur genauen Identifizierung und Quantifizierung von Molekülen. Die
Integration auf einem Photonik-Chip macht diese Technik viel empfindlicher.“
Dr. Leander Van Neste, CEO von Axithra, kommentierte: „Ich freue mich
über diese breite, einander ergänzende Investorenbasis, einschließlich
der regionalen und strategischen Unterstützung. Ich bin davon überzeugt,
dass wir gemeinsam unsere TDM-Plattform zu einem echten Game-Changer
ausbauen können. Dank der Einfachheit und Schnelligkeit unserer
Plattform können wir die Medikation für jeden einzelnen Patienten
individuell anpassen, selbst bei sich schnell ändernden Bedingungen und
in allen möglichen Umgebungen, auch außerhalb des traditionellen
Krankenhauslabors.“
Quelle Text und Bild: Wittig MarCom Services GmbH