Pharma-Daten 2022: Branche leistet trotz Belastung ihren Beitrag zur GKV-Finanzstabilisierung

(Januar 2023) Die Pharmadaten 2022 des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) zeigen: Über verschiedene Herstellerabschläge leistete die pharmazeutische Industrie in Deutschland bis zum Jahresende 2022 voraussichtlich rund 7,3 Milliarden Euro zur Stabilisierung der Gesetzlichen Krankenversicherung.

Dies entspricht einem Anstieg von rund 12,5 Prozent. Gleichzeitig waren und sind pharmazeutische Unternehmen anhaltend von den Folgen der Pandemie, dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, der Energiekrise sowie von neuen gesetzlichen Eingriffen zur GKV-Finanzstabilisierung betroffen. Ein solches Konglomerat an Krisen belastet pharmazeutische Hersteller auf eine zuvor nie da gewesene Art und Weise. Zunehmend könnten sich pharmazeutische Hersteller gezwungen sehen, Produkte vom Markt zu nehmen, um überhaupt noch wirtschaftlich agieren zu können.

Im August und September 2022 verzeichnete die pharmazeutische
Industrie die höchsten Anstiege der gewerblichen Erzeugerpreise
gegenüber einem Vorjahresmonat (um 45,8 Prozent) seit Beginn der
Erhebung im Jahr 1949. Die gestiegenen Kosten für die
Arzneimittelproduktion kann die Industrie allerdings aufgrund von
politisch regulierten Preismechanismen nicht kompensieren. Zusätzlich
billigt die Politik mit dem neuen Spargesetz eine noch stärkere
Belastung pharmazeutischer Hersteller. Und das, obwohl
der Ausgabenanteil für Arzneimittel seitens der Gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) in Deutschland seit Jahren relativ konstant ist. Die Pharmadaten 2022 bestätigten: Nach wie vor entfallen auf die pharmazeutische Industrie nach Abzug der Handelsstufen und Steuer nur rund elf Prozent der GKV-Ausgaben.
Pharmamarkt im Überblick
Allein im Jahr 2021 sparten die gesetzlichen Krankenkassen über fünf
Milliarden Euro durch Rabattverträge ein. Darüber hinaus belaufen
sich die Einsparungen der Krankenkassen durch die Verhandlung von
Erstattungsbeträgen in diesem Jahr auf voraussichtlich rund 5,5
Milliarden Euro bis zum Jahresende. Zum Vergleich: 2013 lag dieser
Wert noch bei 144 Millionen Euro. Seit fast zwei Jahrzehnten belasten
die Zwangsabschläge, aktuell in Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro,
sowie die seit über 30 Jahren etablierten Festbeträge mit einem jährlichen Einsparvolumen von rund acht Milliarden Euro, die pharmazeutische Industrie. Diese Zahlungen treffen jedoch gerade mittelständisch geprägte Pharmaunternehmen in
Krisenzeiten besonders hart. Die politischen Eingriffe konterkarieren
somit die von der Politik vielfach proklamierte Mittelstandsförderung.
Fakt ist: Kein anderer Industriezweig investierte mehr in Forschung
und Entwicklung (F&E) als die pharmazeutische Branche (F&E-Intensität
insgesamt rund 16,5 Prozent). Trotz dieser hohen Innovationskraft
wird es pharmazeutischen Unternehmen zunehmend schwergemacht,
Patientinnen und Patienten bestmöglich mit innovativen Arzneimitteln
zu versorgen. Zukünftige Gesundheitsreformen sollten daher einen
spürbaren Beitrag zur Deregulierung und Entbürokratisierung leisten.
Damit die Bedeutung und Leistungsfähigkeit der pharmazeutischen
Industrie im Zuge der anstehenden gesellschaftlichen und politischen
Diskussion besser wahrgenommen werden kann, leistet der BPI mit der
nunmehr 52. Auflage der Pharma-Daten einen sachlichen und
ausgewogenen Beitrag zu Themen wie GKV-Ausgaben, Arzneimittelpreise,
Forschung, Produktion und die Bedeutung der Pharmaindustrie in
Deutschland.
Die Pharma-Daten können über die BPI-Homepage
Kürze veröffentlicht der BPI auch eine englische Version.
Quelle Text und Bild: BPI