Vernetzung und E-Health-Lösungen voranbringen

(September 2017) Praktische Telemedizinanwendungen für Patienten gewinnen an Bedeutung. So diskutierten beim E-Health-Kongress 2017 im September in der IHK Frankfurt am Main mehr als 250 Fachleute über News aus Telemedizin, E- und M-Health.

Stefan Grüttner, Hessischer Gesundheitsminister und Schirmherr des Kongresses, erklärte, das Land werde digitale Gesundheitsprojekte ab 2018 mit jährlich 6,5 Millionen Euro fördern. Er wünsche er sich eine digitale Patientenakte, bei der der Patient die Hoheit über seine Daten hat. Das neue Kompetenzzentrum für Telemedizin und E-Health soll diese Entwicklungen in Hessen künftig voranbringen. Eine wichtige Herausforderung der Zukunft sei auch, die weniger dicht besiedelten Gebiete beispielsweise über E-Health und Telemedizin zu versorgen. Dabei stünden der Nutzen für den Patienten und der Datenschutz im Mittelpunkt.

Die Berichterstatterin der CDU/CSU-Bundesfraktion, MdB Dr. Katja Leikert, hob hervor, Deutschland dürfe nicht zum Technik-Museum werden, Faxgeräte gehörten in die Vergangenheit. Sie plädierte für flächendeckende, schnell verfügbare telemedizinische Angebote wie die Videosprechstunde.

Die demografische Entwicklung stellt unser Gesundheitswesen vor signifikante Herausforderungen. Lösungsansätze sind digitale und mobile Technologien. Ich freue mich, dass wir am Standort Hessen durch unsere Spitzenpositionen in Bereichen wie Breitbandausbau, IT-Sicherheit, Gesundheits- und Digital-Branchen richtungweisende Impulse geben“, betonte Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der Hessen Trade & Invest GmbH und der HA Hessen Agentur GmbH.

Florian Gerster, Staatsminister a. D., Unternehmensberater und Vorsitzender der Initiative gesundheitswirtschaft rhein-main e. V., ergänzte: „Die ambulant-stationäre digitale Vernetzung ist die zentrale Voraussetzung, um Versorgungsstrukturen im Interesse von Patienten und Fachkräften im Gesundheitswesen effizient zu organisieren.“ Es gebe allerdings immer noch zu viele Insellösungen, Deutschland müsse aufholen, in der Industrie 4.0 sei das Land schließlich weltweit führend.

Eine kontroverse Podiumsdiskussion zum Thema „Sichere digitale sektorenübergreifende Kommunikation von Patientendaten“ brachte es nach vielen Publikumsfragen auf den Punkt: Der Gesundheitsmarkt scheitert vor allem deshalb immer noch an der Digitalisierung, da hier Schuldzuweisungen dominieren. Mit diesen müssten die Akteure endlich aufhören. Vielmehr solle man aus der Vergangenheit lernen und anfangen, nutzerorientiert zu denken.

Digitale und mobile Anwendungen sind in der Gesundheitswirtschaft keine Zukunftsvision mehr. Wie die sektorenübergreifende Versorgung und die telemedizinische Behandlung in der Praxis verbessert werden können, zeigten die rund 30 Aussteller, darunter auch verschiedene Jungunternehmen.

Weitere spannende Foren zur mobilen Arzt-Patienten-Kommunikation, der Transparenz und Orientierung in Bezug auf Gesundheits-Apps, das Verschlüsseln und Signieren im Praxis-Alltag, die digitale Patientenakte in Dänemark sowie digitale Lösungen für die stationäre Regelversorgung standen ebenfalls auf der Agenda. Diese Beispiele zeigten, wie digitale Technologien Lebensqualität und gesundheitliche Versorgung verbessern.

Um das Thema Telemedizin in Hessen und Rhein-Main noch stärker als bisher voranzubringen, bündeln die Initiative gesundheitswirtschaft rhein-main e. V., IHK Hessen innovativ und Hessen Trade & Invest künftig ihre Kräfte. „An der digitalen medizinischen Zukunft arbeiten wir jetzt alle gemeinsam. Damit bieten wir Unternehmen und unseren Fachbesuchern die zentrale Plattform für Kommunikation und Vernetzung für Telemedizin in Hessen“, so Prof. Dr. Wolfram Wrabetz, stellvertretender Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main.

Quelle Text und Bild: Mirjam Bauer