Programm Solver – Skills for Medical Device Research

(März 2024) Das Doktoratsprogramm „Solver – Skills for Medical Device Research“ ist an der Schnittstelle zwischen Ingenieurwesen, Materialwissenschaften und medizinischer Biotechnologie angesiedelt. Es verbindet Grundlagenforschung mit anwendungsbezogener Forschung in einer längerfristigen Zusammenarbeit.

Künftig werden immer mehr innovative Medizinprodukte benötigt, zumal die Weltbevölkerung stetig wächst und die Gesellschaft zunehmend altert. Damit steigt auch der Bedarf an hochqualifizierter Forschung zu bioaktiven und biologisch abbaubaren Materialien sowie an digitalen Methoden, um patientenspezifische Geräte herzustellen. Ebenso sind neuartige In-vivo-Untersuchungen – so genannte Bioassays – notwendig, die Vorhersagen über zelluläre und immunologische Reaktionen auf bioaktive Materialien treffen können. Mithilfe dieser Bioassays lässt sich bereits in einem frühen Stadium der Materialentwicklung Gewissheit über etwaige, in den Wirtszellen ausgelöste, Reaktionen erlangen. Dies wiederum ermöglicht es den Materialwissenschaftlern, ihre Prozesse hinsichtlich günstiger Eigenschaften anzupassen.

Multidisziplinäre Forschung für die Gesundheit der Menschen

Hier setzt das multidisziplinäre Doktoratsprogramm an, indem es die Life-Science-Expertisen der FH Campus Wien und die Engineering-Kompetenzen der Technischen Universität (TU) Wien bündelt. Ziel des Programms ist es, hochqualifizierte Forscher*innen auszubilden. Diese werden in der Lage sein, neue Materialien, Technologien und technische Lösungen in Verbindung mit einer angemessenen Bewertung der Biokompatibilität für neue Generationen von Medizinprodukten zu entwickeln und anzuwenden.
Heimo Sandtner, Akademischer Leiter und Rektor der FH Campus Wien: „Das doc.funds.connect-Programm ist eine wichtige Maßnahme, um Doktorand*innen an unserer Fachhochschule ein akademisches Karrieremodell und Perspektiven in einem absoluten Zukunftsfeld zu ermöglichen. Die hochschulübergreifende Initiative schafft zudem Exzellenz in der österreichischen Forschung. Wir generieren Wissen, das weit in die Zukunft reichen wird und der Gesundheit der Menschen dient.“
Jens Schneider, Rektor der TU Wien: „Die TU Wien und die FH Campus Wien ergänzen in diesem Doktoratskolleg ihre Kompetenzen in idealer Weise. Junge Forscher*innen aus den Materialwissenschaften und der Biotechnologie werden neue Grundlagen für die Entwicklung von Produkten der Medizintechnik schaffen. Dies zahlt auf die internationale Sichtbarkeit des Standorts Wien in diesem wichtigen Zukunftsfeld ein und nutzt Wirtschaft und Gesellschaft.“

Forschung braucht Kreativität, Neugierde, Können und Leidenschaft

Mit Solver haben sich die Kooperationspartnerinnen neben der wissenschaftlichen Exzellenz einem weiteren Auftrag verschrieben: Sie möchten bei den Doktoratsstudierenden die Neugierde auf verschiedene Forschungsdisziplinen wecken und sie ermutigen, ihr kritisches Denken und ihre Problemlösungskompetenz zu schärfen. An der TU Wien werden drei Studierende im doc.funds.connect-Programm ausgebildet, an der FH Campus Wien zwei, jeweils betreut von Forscherinnen beider Hochschulen. Solver startet im Juni 2024.
„Wir freuen uns sehr darauf, unsere Expertise aus 20 Jahren international anerkannter Ausbildung und Forschung auf dem Feld der medizinischen Biotechnologie in die Kooperation mit der TU Wien einbringen zu können“, sagt Bea Kuen-Krismer, Leiterin des Departments Applied Life Sciences, an dem das Kompetenzzentrum für Molecular Biotechnology angesiedelt ist.
Jürgen Stampfl, Forschungsbereichsleiter am Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie der TU Wien: „Mit dem strukturierten Doktoratsprogramm wollen wir jungen Studierenden Möglichkeiten eröffnen, exzellente Grundlagenforschung im Bereich innovativer Biomaterialien umzusetzen. Gleichzeitig wird es Ausbildungsmodule geben, in denen wichtige Aspekte zu Biokompatibilität und regulatorischen Anforderungen unterrichtet werden, um zukünftig die Chancen zur Translation in die klinische Anwendung zu erhöhen.“

Ines Swoboda, Leiterin des Kompetenzzentrums für Molecular Biotechnology an der FH Campus Wien, koordiniert Solver. Der FWF fördert das Programm aus dem Call doc.funds.connect 2023 mit 1,1 Millionen Euro.

Quelle Text: FH Campus Wien

Quelle Bild: Mirjam Bauer