Referenzzentrum für moderne Medizin-Technik: Robotisches Operationsmikroskop

(September 2019) Im Universitätsklinikum Regensburg (UKR) wird das neue, robotisch gesteuerte Operationsmikroskop bisher eingesetzt. Die Mediziner der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie des UKR können damit noch schonender und sicherer operieren. Darüber hinaus war die Klinik als Referenzzentrum an der Entwicklung beteiligt.

Mit dem neuen KINEVO-Operationsmikroskop der Firma Carl Zeiss Meditec beschreiten die Neurochirurgen des UKR Neuland. Das Mikroskop liefert nicht nur hochauflösende Vergrößerungen, sondern ist zusätzlich mit einem integrierten Endoskop (QEVO) und einer Video- und Foto-Speicherfunktion ausgestattet.

Effizienter, schonender und sicherer operieren

„Das neue Operationsmikroskop ermöglicht es uns, präzise, dabei aber schonend und sicher zu operieren“, sagt Professor Dr. Karl-Michael Schebesch, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie des UKR. Dabei meint der Mediziner nicht nur die reine Vergrößerung des zu operierenden Bereichs, sondern vor allem die zusätzlichen Funktionen. „Wir können dank der 4K-Auflösung und der 3D-Technik noch genauer hinsehen, weil wir unsere Operationsfläche aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten können. Zudem wird alles, was wir durch das Mikroskop sehen, auf einen großen Monitor projiziert, wodurch das gesamte OP-Team den Eingriff mitverfolgen und entsprechend schnell reagieren kann.“

Integriertes Endoskop – ein medizinisches Novum

Das integrierte Endoskop erleichtert die Arbeit der Mediziner enorm, da es ihnen erlaubt, noch präziser an die zu operierenden Stellen vorzudringen. Gerade für minimal-invasive Eingriffe – operative Eingriffe ohne große Wunde – eignet sich das Gerät bestens.

In Kombination mit der hohen 4K-Auflösung und der 3D-Visualisierung ist das ein enormer Fortschritt und eine Erleichterung für Arzt und Patient, da so auch schwer erreichbare Punkte deutlich besser visualisiert und auch kontrastiert werden. Professor Schebesch: „Das Endoskop erlaubt es uns, direkt an einen Tumor oder an eine andere zu operierende Stelle vorzudringen und die integrierte Kamera liefert uns perfekte Bilder.“ Zudem gestattet die sogenannte Infrared 800-Technik dem Operateur, vor allem bei Gefäßeingriffen, wie Angiomen oder Aneurysmen, Richtung und Geschwindigkeit des Blutflusses im Gefäß bzw. in der Gefäßfehlbildung exakt einzuschätzen. „Auf diese Weise können wir unsere operative Strategie, beispielsweise welche Gefäße wir in einem Angiom in welcher Reihenfolge schließen, anpassen, um zu gewährleisten, dass das zu drainierende Gefäß bis zum Schluss offen bleibt. Eine Stauungsblutung kann so vermieden werden, was die Sicherheit für den Patienten weiter deutlich erhöht.“

Durch Referenzzentrum: internationales Renommee für UKR

Mit Bezug auf die Leistungsschwerpunkte der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, wie der Operation von Gehirntumoren, der Wirbelsäulenchirurgie und der operativen Therapie von Bewegungsstörungen (tiefe Hirnstimulation mittels Hirnschrittmacher), bietet das Mikroskop hervorragende Möglichkeiten und unterstützt die fachliche Expertise der Mediziner auf technische Art. Dank der neuen Erinnerungsfunktion merkt es sich zudem die genaue Position sowie den exakten Winkel, in dem gerade operiert wurde, wie Professor Schebesch erklärt: „Für uns ist das ein absoluter Mehrwert, weil neuralgische Punkte gespeichert werden und wir dazwischen einfach an eine andere Stelle wechseln können. Danach gelangt man dank der der sogenannten Point Lock und Position Memory wieder exakt an die vorherige Position.“

Für das UKR bedeutet das Mikroskop natürlich hauptsächlich verbesserte Möglichkeiten in der Versorgung der Patienten. In zweiter Linie trägt es dabei zu einer intensiven internationalen Vernetzung bei. Professor Schebesch: „Zu uns kommen Neurochirurgen aus der ganzen Welt, um dieses Mikroskop in Aktion zu sehen. Und wir geben unser Know-how natürlich gerne an unsere Kollegen weiter, um von Regensburg aus den medizinischen Fortschritt aktiv zu unterstützen.“

Quelle Text: Universitätsklinikum Regensburg (UKR)

Quelle Bild: UKR / Marion Schweiger