Startup macht Roboter Chirurgie für den alltäglichen OP-Einsatz nutzbar

(Januar 2019) Roboter-Chirurgie ist ein nutzbringendes und zukunftsweisendes Verfahren in der modernen Medizin, jedoch technisch und organisatorisch aufwendig sowie teuer. Ein Schweizer Medizintechnik-Startup will deshalb die Roboter-Chirurgie mit klassischen laparoskopischen Eingriffen verschmelzen und beide Welten bestmöglich zusammenbringen.

Die Roboter-Chirurgie für den alltäglichen Einsatz und eine größere Anzahl an Operationen nutzbar zu machen – das ist der Anspruch, mit dem das Startup Distalmotion an die Entwicklung einer neuen Technologie herangegangen ist.

Der OP-Roboter Dexter soll Chirurgen kosteneffizient ein großes Plus an Flexibilität und Ergonomie ermöglichen. Ab Mitte 2019 wird Distalmotion mit der Auslieferung der Geräte in Europa beginnen.

„Mit Dexter bringen wir den Operateur zurück zum Patienten, direkt an den OP-Tisch. Wir haben uns bei der Konzeption darauf konzentriert, die Laparoskopie mit der Roboter-Chirurgie zu verschmelzen und die im Augenblick vorherrschende Trennung der beiden Verfahren zu überwinden“, erklärt Michael Friedrich, CEO von Distalmotion. Denn bisher muss sich der Operateur zwischen klassischer Laparoskopie und einer roboterassistierten OP entscheiden – ein Wechsel während der Operation wäre sehr aufwendig.

Der Roboter unterstützt den Chirurgen bestmöglich, ohne den Arbeitsablauf der Operation zu verändern. Er hat zwei Arme, die einfach beiseite genommen und bei Bedarf in wenigen Sekunden wieder zurück in den Einsatz geholt werden können, um zwischen laparoskopischem und robotischem Instrumentarium zu wechseln. Der Name „Dexter“ kommt übrigens vom englischen Begriff „dexterity“ = Geschicklichkeit.

Dexter ist so konzipiert, dass der Chirurg während der gesamten OP steril direkt am Patienten ist. Der Aufbau der Operation und die Position der Trokare unterscheidet sich kaum von einer herkömmlichen Laparoskopie. Die Position der Roboterarme lässt sich während der Operation jederzeit verändern, damit ist zum Beispiel ein Trokarwechsel einfach und schnell möglich – ein Vorgang, der bei herkömmlichen Robotersystemen mit einem erheblichen Aufwand verbunden sein kann. Das sorgt für ein großes Plus an Flexibilität und verbindet das klassische Laparoskopie-Setting mit der Roboter-Chirurgie.

Oftmals zeitintensive Arbeitsschritte bei laparoskopischen Eingriffen werden mithilfe des Roboters in einer ergonomischen Körperhaltung durchgeführt. Dazu gehören die Darstellung von Strukturen oder Mobilisierung von Organen sowie das abschließende Vernähen, gerade in engen und schwer zugänglichen Bereichen. Die Bedienkonsole für Dexter ist höhenverstellbar. So sind auch längere Arbeitsschritte an der ergonomisch gestalteten Konsole möglich – der Wechsel zwischen beiden Techniken erfolgt innerhalb von Sekunden.

„Wir setzen auf ein Mietmodell, um Dexter möglichst vielen Kliniken und Krankenhäusern kostengünstig zur Verfügung stellen zu können. Via Pay-per-Use können die Kliniken mit uns einen Rahmenvertrag über Miete, Verbrauchsmaterial und Service vereinbaren“, beschreibt Dr. Matthias Reif, Head of Sales and Marketing bei Distalmotion.

Quelle Text und Bild: distalmotion