Studie: Bessere Detektion von Brustkrebs durch Kombination aus 2D- und 3D-Mammographie

(August 2018) Laut einer im Juni 2018 veröffentlichten Studie des RSNA Radiology Journal ermöglicht die Kombination beider Mammographie-Verfahren eine um 90 Prozent höhere Detektionsrate. Im Kampf gegen Brustkrebs ist weltweit das Mammographie-Screening die bevorzugte Methode zur Erkennung der Erkrankung.

Zahlreiche medizinische Vereinigungen wie beispielsweise die American Cancer Society oder die European Society of Breast Imaging sprechen die Empfehlung aus, dass Frauen zwischen 40 und 50 Jahren mit regelmäßigen Untersuchungen im Rahmen eines Mammographie-Screenings beginnen – mit Wiederholung nach ein bis drei Jahre. Wird Brustkrebs frühzeitig erkannt, so kann das Risiko einer fortschreitenden Erkrankung bedeutend verringert werden.

2D und 3D Verfahren

Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Mammographie-Untersuchungen: Die Darstellung der Brust in zwei unterschiedlichen Projektionen auch bekannt als 2D- oder digitale Vollfeldmammographie (Full Field digital Mammography, FFDM) – es wird ein zweidimensionales Bild der Brust erstellt. Die digitale Tomosynthese oder auch 3D-Mammographie ist ein weiterentwickeltes Verfahren, das mit Hilfe mehrerer aus verschiedenen Winkeln aufgenommener Röntgenbilder des Brustgewebes ein dreidimensionales Bild der Brust erstellt. Dies ermöglicht dem Radiologen, Bereiche in der Brust nahezu ohne störende Überlagerungen von Gewebestrukturen frei zu betrachten.

„In den USA kommen im Rahmen des Mammographie-Screenings sowohl die 2D- als auch die 3D-Mammographie zum Einsatz“, so Dr. Pierpaolo Pattacini, Director of the Department of Diagnostic Imaging and Lab Medicine am Santa Maria Nuova Hospital (IRCCS) in Reggio Emilia, Italien. „Amerikanische Ärzte nutzen die 3D-Mammographie in der Regel sehr häufig. In Europa hingegen kommt dieses Verfahren im Rahmen nationaler Mammographie-Screening-Programme bisher noch nicht zum regelmäßigen Einsatz.“

Studie mit 20.000 Untersuchungen

Gemeinsam mit einem Team von Radiologen und Wissenschaftlern des Mammographie-Screening-Programms in der Provinz Reggio Emilia untersuchte Dr. Pattacini den effizienten Einsatz der 3D-Mammographie im Screening durch die Kombination mit der 2D-Methode. Im Rahmen der Untersuchung sollte ermittelt werden, ob die Untersuchung im 3D-Verfahren sich im Vergleich zur 2D-Standard-Mammographie positiv auf die Patientenprognose auswirken könnte.

Europaweit war dies die erste auf der Gesamtbevölkerung basierende prospektive randomisierte klinische Studie im Bereich der 2D- und 3D-Mammographie. Diese Art Studie gilt als Goldstandard in der evidenzbasierten Medizin.

„Wir haben die teilnehmenden Frauen in zwei statistisch vergleichbare Gruppen unterteilt: Eine Gruppe wurde mittels 2D-Mammographie untersucht und entsprechend behandelt. Die zweite Gruppe wurde auf Basis der Ergebnisse aus kombinierten 2D- und 3D-Scans behandelt“, sagt Dr. Pattacini.

Bei den rund 20.000 von Dr. Pattacini und Team durchgeführten Mammographie-Untersuchungen kamen Systeme von GE Healthcare zum Einsatz. Verglichen wurden die Ergebnisse aus Mammographie-Aufnahmen der kombinierten 2D- und 3D-Technologie sowie der 2D-Standard-Mammographie. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Durch die Kombination von 2D- und 3D-Mammographie im Screening gelang den Forschern – bei vergleichbarer Rückrufrate – eine 90 Prozent höhere Detektion als mit der 2D-Standard-Mammographie.

„Die Tatsache, dass wir eine vergleichbare Rückrufrate und einen signifikant höheren Prozentsatz detektierter Tumore erzielen konnten, lässt den Schluss zu, dass wir Krebs früher entdecken konnten – was, wie wir hoffen, letztendlich einen positiven Einfluss auf die Brustkrebs-Prognose haben wird“, so Dr. Pattacini.

Die Studie ergab zudem, dass durch die Ergänzung der 3D-Mammographie (Tomosynthese) in allen Brustdichteklassen ähnliche Nachweisraten erzielt werden konnten. Bei Frauen mit dichtem Brustgewebe lag die Nachweisrate um ca. 70 Prozent höher. Sie zeigte zudem einen 94-prozentigen Anstieg in der Detektion kleinerer invasiver Krebsformen, die in der Regel besser behandelbar sind sowie einen 122-prozentigen Anstieg in der Erkennung von mittelgroßen invasiven Tumoren. Ein weiterer Vorteil des Hinzuziehens des 3D-Verfahrens ist der geringere Prozentsatz falsch-positiver Ergebnisse: Die Anzahl an Patientinnen, die sich weiteren Untersuchungen unterziehen mussten und später keine Krebsdiagnose erhielten, war 25 Prozent geringer als bei der 2D-Standard-Mammographie. Somit ließen sich zusätzliche Untersuchungen und damit einhergehende Ängste vermeiden.

„Wir sind davon überzeugt, dass die 3D-Mammographie vor dem Hintergrund jüngster Forschungen und des personalisierten Mammographie-Screenings eine Schlüsselposition in der technologischen Evolution der Brustbildgebung einnimmt“, fasst Dr. Pattacini zusammen.

Quelle Text und Bild: GE Healthcare