Studie: Lieferanten und Einkaufsgemeinschaften werden zu strategischen Digitalisierungspartnern

(Oktober 2017) Einkaufsgemeinschaften und Lieferanten werden künftig in die Verantwortung genommen, wenn es um Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitsziele von Kliniken geht – das zeigt die aktuelle Studie „Krankenhaus-Einkauf 2025“ von Stefan Krojer, Leiter Wirtschaft und Versorgung im St. Marien-Krankenhaus Berlin.

„Wertschöpfungspartnerschaften“ zwischen Kliniken und Anbietern bewerten Produkte und Prozesse gemeinsam, setzen sich messbare Ziele und entwickeln zunehmend digitale Lösungen. An der Online-Rundfrage nahmen 86 Klinikeinkäufer; Experten-Interviews und Aussagen aus der Fachliteratur flossen in die Studie ebenfalls ein.

Zu den Kernergebnissen zählt die Angabe von 53 Prozent der Befragten, eine Digitalisierungsstrategie zu haben. Im Vergleich dazu haben 89% der Klinikgeschäftsführer eine digitale Strategie. Das „Internet der Dinge (IoT)“ hält Einzug. Lieferanten werden zu strategischen Partnern – unter anderem über Betreibermodelle. Von den Rundfrage-Teilnehmern gaben 77 Prozent an, dass Lieferanten zukünftig in die Verantwortung genommen werden, Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitsziele zu erreichen; 47 Prozent sind der Meinung, dass der operative Einkäufer aussterben wird. Künstliche Intelligenz interpretiert Daten und erstellt automatisch Vorschläge für Warengruppenportfolios, Vertragsmuster und Konditionsmodelle. In Sozialen Netzwerken beschaffen Einkäufer fast alle Informationen zu Lieferanten, Produkten und Ansprechpartnern in Echtzeit. Das Teilen von Wissen über soziale Plattformen wird zum Standard.

Einkaufsgemeinschaften werden zum digitalen Systemanbieter

Einkaufsgemeinschaften können größtenteils den kompletten Einkauf kleinerer Kliniken übernehmen, meinen 70 Prozent der Befragten. Die Einkaufsgemeinschaften können verstärkt als Komplettanbieter auftreten. Sie bieten strategischen Einkauf, operativen Einkauf sowie Logistik und treten als IT-Lösungsanbieter auf. Zum Trend der Digitalisierung könnten IoT- und RFID-Technologien beitragen, die die Lokalisierung von Geräten und die Steuerung von Medizintechnik übernehmen, den Bestand und den Auslastungsgrad pro Gerät optimieren helfen und für mehr Medikamentensicherheit sorgen könnten. Die Umfrageteilnehmer erwarten zudem, dass die Disposition der OP- und Stationslager automatisiert durch RFID-Chips an der Produktverpackung erfolgt. Fast drei Viertel rechnen auch damit, dass bis 2025 eine automatisierte Stammdatenpflege mittels UDI (Unique Device Identification) etabliert ist.

Künstliche Intelligenz und Blockchain optimieren Einkauf

Künstliche Intelligenz interpretiert Daten und erstellt automatisch Vorschläge für Warengruppen, Vertragsmuster und Konditionsmodelle. Per Sprachsteuerung und per Chatbot interagiert die künstliche Intelligenz mit dem Anwender und dem Einkäufer. Unternehmenssuchmaschinen (Enterprise Search) durchsuchen alle im Unternehmen vorhandenen Dokumente und Informationen zum Beispiel zu einem bestimmten Lieferanten und kombinieren die Ergebnisse mit Informationen aus externen Datenquellen. So entsteht aus strukturierten und unstrukturierten Daten neues Wissen, das den Einkäufer zum aktiven Steuermann macht. Durch den Austausch in Sozialen Netzwerken beschaffen sich Einkäufer wichtige Informationen zu Lieferanten, Produkten und Ansprechpartnern in Echtzeit. Das Teilen von Wissen über soziale Plattformen wird Standard werden.

“Durch meine Studie zur Zukunft Krankenhaus-Einkauf 2025 habe ich festgestellt, dass ein enormer Handlungsbedarf zur Ausgestaltung von Wissens- und Innovationspartnerschaften zwischen Industrie und Kliniken besteht”: Deshalb hat Krojer gemeinsam mit dem Innovationsunternehmen und Krankenhausdigitalisierer “BuildnBreak” den “Medizinprodukte Check 4.0” entwickelt. Der Check soll mehr PS in die Zusammenarbeit zwischen Kliniken und Industrie bringen.

Die Studie kann unter www.zukunft-krankenhaus-einkauf.de/studie angefordert werden.

Quelle Text: Krojer, Reiter, Bauer

Quelle Bild: Stefan Krojer