Studie sieht Patientenstau in Krankenhäusern bis mindestens 2027

(März 2023) Keine Entspannung in Krankenhäusern: Medizinische Fachkräfte in ganz Europa gehen davon aus, dass der Abbau des derzeitigen Rückstaus an Krankenhauspatientinnen und -patienten bis zum Ende des Jahrzehnts anhalten wird.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Sony Healthcare Europe, in der 600 Onkologinnen und Onkologen sowie Chirurginnen und Chirurgen in Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Polen befragt wurden. Demnach wächst die Zahl der Medizinerinnen und Mediziner mit der Auffassung, dass es noch länger als bisher angenommen dauern wird, den während der Covid-19-Pandemie entstandenen Patientenstau in Krankenhäusern aufzuholen. 18 Prozent der befragten Onkologinnen und Onkologen sowie Chirurginnen und Chirurgen glauben, dass das fünf oder mehr Jahre dauern wird. Das ist ein Anstieg von elf Prozent gegenüber der Erhebung im Jahr 2021.

Wachsender Patientenstau 
Die von Sony im zweiten Jahr in Folge durchgeführte Studie versucht die Stimmung unter führenden medizinischen Fachleuten hinsichtlich ihrer Arbeit sowie der Rolle neuer medizinischer Technologien bei der Bewältigung der wichtigsten Herausforderungen in den Gesundheitssystemen zu ermitteln. Erhebungszeitraum der zweiten Befragung waren die Monate Oktober und November 2022.

Es besteht Einigkeit über die allgemeine Verschlechterung der Situation gegenüber dem Jahr 2021, als nur sieben Prozent glaubten, dass es fünf oder mehr Jahre dauern würde (ein Anstieg von mehr als 10 Prozent gegenüber 2021). Die Befragten gehen davon aus, dass es im Durchschnitt 3,01 Jahre dauern wird, den Rückstand aufzuholen. Im Jahr 2021 lag die Zahl noch bei 2,93.

Arbeitsdruck bleibt enorm hoch 
Der anhaltende Druck durch den Patientenstau spiegelt sich in den Antworten der befragten Medizinerinnen und Mediziner wider. Fast neun von zehn (88 Prozent) äußerten sich kritisch in Bezug auf ihre Tätigkeit im kommenden Jahr. Fast jeder dritte Befragte (31 Prozent) hat ein Burnout erlebt, was nur eine Verbesserung um vier Prozent gegenüber dem vergangenen Jahr bedeutet.

Zwar sind alle Fälle von psychischen Problemen seit dem letzten Jahr zurückgegangen, aber immer noch leidet mindestens ein Viertel der Befragten unter einer oder mehreren der folgenden Beschwerden: Angst (34 Prozent), Kummer (30 Prozent), Depression (28 Prozent) oder Schlaflosigkeit (27 Prozent).

Gemischte Gefühle 
Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sind in den Krankenhäusern auf dem ganzen Kontinent noch immer deutlich zu spüren, und die Belastung, die die Gesundheitssysteme schultern mussten, hat bleibende Spuren hinterlassen. Jüngste Untersuchungen deuten darauf hin, dass europaweit mehr als eine Million Krebsfälle aufgrund der Pandemie übersehen wurden1. Ende 2022 stehen die Gesundheitssysteme angesichts der zunehmenden Arbeitsbelastung durch aufgeschobene elektive Operationen und die Behandlungen von Krebspatienten zunehmend unter Druck.

Bei der Frage, mit welchen Gefühlen Onkologinnen und Onkologen sowie Chirurginnen und Chirurgen der nahen Zukunft entgegenblicken, antworteten die meisten jedoch mit positiven Gefühlen (29 Prozent) – knapp gefolgt von Gefühlen wie Stress (27 Prozent) und Besorgnis (21 Prozent).

Mit Technologie chronische Probleme angehen 
In einem weiteren Teil der Studie äußerten die Befragten sich zu technologischer Ausstattung in Krankenhäusern und deren Rolle bei der Bewältigung der aktuellen Schwierigkeiten. Die Umfrage legt nahe, dass mehr Unterstützung gewünscht ist und die Technologiepartner im Gesundheitswesen mehr tun müssen. Die Zahl derer, die glauben, dass Technologie eine entscheidende Rolle beim Aufholen des durch die Pandemie verursachten Patientenrückstaus spielen kann, ist gegenüber 2021 (97 Prozent) um 14 Prozentpunkte auf eine Zustimmung von 83 Prozent gesunken.

Über die Studie 
Die von Sony Healthcare Europe in Auftrag gegebene Umfrage wurde von Censuswide im Zeitraum vom 21. Oktober bis 1. November 2022 durchgeführt. An der Umfrage haben 300 Onkologen und 300 Chirurgen aus Frankreich, Deutschland. Spanien, Italien, Polen und aus dem Vereinigten Königreich (50 pro Land) teilgenommen.

Das Whitepaper zu den Ergebnissen der Studie steht hier zum Download bereit: https://pro.sony/de_DE/healthcare/digital-transformation-insights/updated-covid-research-paper

Quelle Text: Sony
Quelle Bild: Mirjam Bauer