Viele wiederverwertbare Hilfsmittel werden nicht zurückgegeben

(August 2023) Krücken, Orthesen, Betten, Rollstühle etc. zählen zu den Hilfs- und Pflegehilfsmitteln. Doch was passiert damit, wenn sie nicht mehr gebraucht werden? 33 Prozent der Hilfsmitteln werden nach Gebrauch zurückgegeben, 43 Prozent zu Hause eingelagert, so das Ergebnis einer Befragung mit rund 2.000 Teilnehmenden.

Viele Hilfsmittel, die eigentlich wieder verwendet werden könnten, schlummern in Kellern oder auf Dachböden. Damit stehen sie der Versichertengemeinschaft nicht mehr zur Verfügung. Unterdessen haben 15 Prozent der Nutzenden ein wiederverwertbares Hilfsmittel verschenkt oder verliehen. Weitere acht Prozent haben mindestens eines entsorgt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass nicht alle Hilfsmittel mehrfach genutzt werden können. Häufig werden sie individuell angefertigt oder sind aus hygienischen Gründen nicht dafür geeignet. Es gibt jedoch eine ganze Reihe von Hilfsmitteln, die ohne Weiteres von unterschiedlichen Patientinnen und Patienten nacheinander genutzt werden können. Dazu zählen beispielsweise Krücken, Rollatoren oder einfache Rollstühle. In der Regel werden diese Hilfsmittel entweder über die Kranken- bzw. Pflegekasse oder über das Sanitätshaus als Leihprodukte ausgegeben. Werden sie nicht mehr gebraucht, sollte der oder die Versicherte dies melden. In den meisten Fällen organisiert das ausgebende Sanitätshaus dann die Rückholung.

Die Möglichkeit, ein Hilfsmittel weiter zu nutzen, allein reicht nicht aus. Mindestens ebenso wichtig ist, dass die Menschen bereit sind, ein gebrauchtes Hilfsmittel auch zu nutzen. Immerhin 65 Prozent der Deutschen bejahen dies. 25 Prozent lehnen die Vorstellung eines Secondhand-Hilfsmittels ab. Elf Prozent konnten sich noch keine abschließende Meinung dazu bilden. Auffällig ist, dass pflegende Angehörige besonders offen für die Idee sind, Hilfsmittel mehrfach zu nutzen. In dieser Gruppe befürworten 70 Prozent die Mehrfachnutzung. Das könnte damit zusammenhängen, dass pflegende Angehörige in besonderem Maße erleben, wie viel Material und Geld für die Hilfsmittel eingesetzt werden.

Die Ergebnisse der Erhebung zeigen, dass im Bereich der Hilfs- und Pflegehilfsmittel noch viel Potential liegt, um Müll zu vermeiden und um die Finanzen der Versichertengemeinschaft zu schonen. Dazu Dr. Gertrud Demmler, Vorständin der SBK: „Wir brauchen einen nachhaltigeren Umgang mit den Ressourcen des Gesundheitswesens. Es gilt, den ökologischen Fußabdruck des Gesundheitswesens zu verkleinern, seine Ressourcen zu schonen und gleichzeitig eine hohe Versorgungsqualität aufrechtzuerhalten.“
Und Dr. Demmler ergänzt: „Im Hilfsmittelbereich beispielsweise kann eine konsequentere Weiternutzung die Umwelt schonen und der Versichertengemeinschaft gleichzeitig viel Geld sparen. Geld, das den Menschen an anderer Stelle wieder zugutekommen kann. In diesem Bereich brauchen wir dringend kreative Ideen und Lösungen, wie Wiederverwertung nicht an aufwändiger Logistik und Lagerkosten scheitert. Dazu ist es nötig, sich die typischen Versorgungsprozesse genau anzusehen, um nachhaltigere Lösungen zu entwickeln.

An der Online-Umfrage der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse und der YouGov Deutschland GmbH nahmen zwischen dem 19. und 21. Juli 2023 insgesamt 2.022 Personen teil. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die Bevölkerung ab 18 Jahren in Deutschland.

Quelle Text und Bild: SBK