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Wie vermeide ich technische Fallstricke bei digitalen Gesundheitsangeboten?

(Dezember 2020) Immer mehr Apps und Webseiten helfen Patienten dabei, gesund zu werden oder ihre Erkrankung besser zu managen. Technische Fehler sollten hier unbedingt vermieden werden, haben sie doch einen direkten Einfluss auf die Gesundheit der Nutzer. Jan Wolter, General Manager EU beim internationalen Anbieter für digitale Qualitätssicherung Applause, erklärt, welche Risiken fehlerhafte Anwendungen im medizinischen Bereich bergen und wie diese durch Testverfahren effektiv ausgeschlossen werden können.

Der Digitalisierungsprozess im Gesundheitswesen wird sich aufgrund der Pandemie um mindestens zwei Jahre beschleunigen – davon sind laut einer aktuellen Befragung durch Roland Berger rund 78 Prozent der Experten aus der Gesundheitswirtschaft überzeugt. Ob Apps für die Überwachung des Gesundheitszustandes, Video-Sprechstunden oder “Digital Drugs” – die Vielzahl an neu entwickelten digitalen Gesundheitsangeboten bringt neue, ungeahnte Möglichkeiten. Selbst das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat den Trend mittlerweile erkannt und kürzlich medienwirksam verkündet, dass Ärztinnen und Ärzte in Deutschland ab sofort Rezepte für geprüfte Gesundheits-Apps ausstellen können.

Je mehr der sogenannten “Digital Health Applications” (kurz: DiGAs) jedoch auf den Markt und in die Hände der Patienten gelangen, desto größer wird auch die damit verbundene technische Verantwortung. Gerade im medizinischen Bereich, wo eine fehlerhafte App oder Webseite potentiell fatale Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen zur Folge haben kann, muss daher die digitale Qualitätssicherung oberste Priorität besitzen. Wie können also Bugs gerade bei digitalen Gesundheitsangeboten effektiv ausgeschlossen werden?

Automatisierte und manuelle Testverfahren schließen technische Risiken aus

Für eine maximale digitale Qualität sollte ein umfassendes Arsenal an relevanten Testverfahren früh in der Entwicklung eingeplant und auf allen Ebenen umgesetzt werden. Automatisierte Tests in Form von statischen Tests des Quellcodes, Unit-Tests der Komponenten oder Smoke-Tests der einzelnen Funktionen bieten dabei den Vorteil, dass sie sich täglich massenhaft wiederholen und so entsprechend in die automatisierte Prozesskette der “Continuous Delivery”, also der kontinuierlichen Auslieferung von Releases, integrieren lassen.

Damit am Ende jedoch sämtliche Fehlerquellen ausgeschlossen werden, reichen die unterschiedlichen Spielarten des automatisierten Testings nicht aus. Denn die digitalen Gesundheitsangebote werden letztlich von echten Menschen in der realen Welt genutzt. Hier kommt Crowdsourced Testing oder Crowdtesting ins Spiel. Diese Art der manuellen Qualitätssicherung stützt sich auf eine Community aus Testern, die auf echten Geräten und in gängigen Alltagssituationen die mobile App oder Webseite auf Fehlerquellen prüfen. Durch menschlichen Scharfsinn und Kreativität können sie dabei sowohl oberflächliche als auch tiefgehende Fehler finden, die vorab nicht im Labor planbar sind.

Besondere Herausforderungen während der Corona-Pandemie

Gerade während der Pandemie werden neue digitale Angebote benötigt, die sowohl besonders schnell als auch besonders sicher funktionieren müssen. Dies trifft zum Beispiel auch auf den Covid-19 spezifischen Chatbot zu, den der amerikanische Krankenhausbetreiber Dignity Health entwickeln ließ, um Patienten bei der Beurteilung ihrer Symptome und der Bestimmung der richtigen Vorgehensweise zu helfen. Dignity Health setzte dabei auf einen entsprechenden Mix aus automatisierten und manuellen Tests, um die Funktionalität und Benutzeroberfläche des Chatbots zu überprüfen. So konnte innerhalb kurzer Zeit gesichert werden, dass der Chatbot auf einer Vielzahl von Browsern und mobilen Geräten sowie in unterschiedlichen Alltagssituationen einwandfrei funktioniert.

Während in der klassischen Medizintechnik hohe technische Standards an die Sicherheit und Qualität der Produkte bereits Gang und Gäbe sind, zeigen die Ergebnisse, dass für digitale Applikationen zusätzlich die Interaktion und Nutzbarkeit bedacht und getestet werden muss. Und das für alle Menschen – egal, welches Alter und welche Wissensstände sie besitzen, und egal, unter welchen Umständen und an welchem Ort sie die Anwendung nutzen.

Quelle Text und Bild: Jan Wolter

 

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