Zukunftskonzept deutsches Krankenhaus gefordert

(Mai 2019) Die Jahrestagung des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) im Mai stand unter dem Motto „Krankenhauspolitik: rasanter Start … und wie geht es weiter?“ Passend dazu kam Bundesgesundheitsminister Jens Spahn persönlich vorbei, um sich wichtigen Fragen zu den neuen Gesetzen – wie beispielsweise dem gerade veröffentlichten Referentenentwurf für ein MDK-Reformgesetz und dem DVG – zu stellen.

Die überbordenden Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen, die ungerechtfertigten Leistungsverweigerungen und Vergütungskürzungen machen den Krankenhausmanagern seit längerer Zeit das Leben schwer und treiben viele Häuser in rote Zahlen. Eine Reform des MDK fordert der VKD daher schon länger.

Wie es insgesamt in der Krankenhaus- und Gesundheitspolitik nach den Vorstellungen des Bundesministeriums und einem ziemlich rasanten gesetzgeberischen Start weitergeht – weitergehen sollte – darüber informierte Spahn die rund 200 Teilnehmer der zweitägigen Jahreskonferenz des VKD nicht nur, er beantwortete auch zahlreiche ihrer Fragen.

Krankenhäuser sind das Rückgrat der Gesundheitsversorgung, betonte der Minister. Doch nicht alles, was die Politik anpacke, führe gleich „ins Paradies“. Es werde aber dazu beitragen, dass die Lage sich bessern werde.

Ein Megathema sei aktuell die Situation in der Kranken- und Altenpflege. Er mache für den Fachkräftemangel nicht dem Management, den Geschäftsführern, einen Vorwurf. Es gehe um das System und hier auch um die nicht im notwendigen Maße von den Bundesländern bereitgestellten Investitionsmittel. Zur Finanzierung der Pflege habe sein Ministerium eine klare Botschaft ausgesandt: Jede zusätzliche Pflegekraft werde finanziert. Er wisse, dass diese zusätzlichen Pflegekräfte am Markt derzeit nicht unbedingt verfügbar seien. Sein Ziel seien aber grundsätzliche Lösungen. Das betreffe auch die Personaluntergrenzen. Doch „wir sind nicht die besseren Geschäftsführer“, Ihnen zu sagen, wie Sie Ihr Personal einsetzen sollen“, betonte er. Ihm komme es darauf an, dass strukturell ausreichend Personal zur Verfügung stehe. Das sei ein Mittel- und Langzeitziel. „Wir wollen auch Erfahrungen sammeln“, versicherte er.

Auch das Thema Notfallversorgung stehe nach wie vor auf seiner Agenda – eine große Baustelle, die aber eher in Ballungsgebieten als in ländlichen Regionen eine besonders große Rolle spiele. Es gehe darum, gute Versorgung rund um die Uhr sicherzustellen.

In der Fragerunde nahmen die Teilnehmer kein Blatt vor den Mund. Sollte nicht das gesamte Fallpauschalensystem auf den Prüfstand, so ein Teilnehmer. Über eine Weiterentwicklung könne nachgedacht werden, so Spahn. Eine Abschaffung befürworte er nicht – es gebe derzeit nichts Besseres. Zum Thema Investitionsmittel der Länder erklärte er, diese machten sich bei den Krankenhäusern als auch im Bereich der Pflegeheime „einen schlanken Fuß.“ Die Vorstellung, die Gesetzlichen Krankenkassen könnten die Finanzierung der Investitionen übernehmen sei sicher kein Problem für diese. Dann stelle sich aber auch die Frage der Strukturplanung anders.

VKD-Präsident Dr. Josef Düllings hatte zuvor in seiner Begrüßung allerdings nicht nur seiner Freude darüber Ausdruck gegeben, dass die Politik auf die Sorgen mit den MDK-Prüfungen reagiert hat. Er ließ auch kritische Töne anklingen, die sich u.a. darauf bezogen, dass Bund, Länder, Landkreise und Kommunen vielfach nicht an einem Strang zögen, wenn es um die wichtigen Strukturveränderungen geht, die zügig, aber auch moderiert und finanziert in Angriff genommen werden müssten. Der VKD schlage hier eine Neuauflage der Bund-Länder-Arbeitsgruppe vor, die sich damit beschäftigen sollte. „Setzt Euch zusammen und erarbeitet endlich ein Zukunftskonzept deutsches Krankenhaus!“ forderte er.

Quelle Text: VKD
Quelle Bild: Mirjam Bauer