Firmenpräsentation Medical Valley ENM e. V.

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Medical Valley ENM e. V

Medical Valley ENM e.V.
Henkestr. 91
91052 Erlangen
Telefon: 09131/5302863
E-Mail: steffen.schmidt@medical-valley-emn.de

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Gut vernetzt die Herausforderungen von morgen meistern: das Med-Tech Spitzencluster Medical Valley EMN

Mit dem Ziel, Deutschland international als Wissenschafts- und Innovationsstandort attraktiver zu machen, Wachstum zu fördern und die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu steigern, positionierte sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den letzten Jahren strategisch neu. Ein wesentlicher Baustein im Bestreben, internationale Kooperationen und Netzwerkbildungen voranzutreiben und die Forschungspolitik zukunftsfähiger zu gestalten, ist der Spitzencluster-Wettbewerb, der im August 2007 ins Leben gerufen wurde. In drei Wettbewerbsrunden wurden daraufhin jeweils fünf Spitzencluster auserkoren – Wirtschaftsregionen mit den besten Strategien, Forschungsansätzen und den leistungsfähigsten Konzepten für die Zukunftsmärkte ihrer Branche. Insgesamt gibt es heute 15 geförderte Spitzencluster mit unterschiedlichsten Branchenschwerpunkten, in die das BMBF Fördersummen in Höhe von rund 600 Mio. Euro investierte. Eine Förderphase kann bis zu fünf Jahre dauern.

Cluster, zu deutsch „Bündel“, meint grundsätzlich die optimale Vernetzung von verschiedensten Partnern aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheitsversorgung und Politik. Hier spielt zum einen die räumliche Ballung von Kompetenzen in einer Schlüsselbranche eine große Rolle. Zum anderen beschreibt der Begriff Cluster aber auch die inter-und transdisziplinäre Zusammenarbeit, die gemeinsame Ideenentwicklung und den zielgerichteten Austausch, von dem alle profitieren. Das Prinzip Spitzencluster schlägt also nicht nur eine produktive Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, sondern ermöglicht es vor allem, auf kurzem Weg Lösungen für relevante Forschungsfragen zu finden und durch eine enge Vernetzung Innovationspotenziale voll auszuschöpfen.

Ein traditionell innovativer Standort

Kosten reduzieren, Qualität steigern, dieser Maxime folgen die Akteure im Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg (EMN). Ein nicht zuletzt traditionell für seine medizintechnischen Innovationen und seine Gesundheits-Expertise bekannter Standort: Die erste deutsche Äthernarkose und das erste deutsche Retortenbaby stammen aus Erlangen, das Röntgen aus Würzburg. Seit 2010 bildet die EMN – als ein Gewinner der zweiten Wettbewerbsphase – das nationale Spitzencluster für Medizintechnik.

Dessen Fundament geht bis in die 1990er-Jahre zurück. In dieser Zeit bilden maßgebliche Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheitsversorgung und Politik in der Region Plattformen für die Unternehmen vor Ort. 2003 mündet diese Initiative in der Fertigstellung des Gründerzentrums Innovationszentrum Medizintechnik und Pharma (IZMP), dem heutigen Medical Valley Center (MVC) in Erlangen. Hier findet der am 18. Januar 2007 gegründete Medical Valley EMN e. V. von Beginn an das ideale Umfeld. Der Verein fungiert als zentrale Schnittstelle, bündelt die Aktivitäten im Cluster und baut das Dienstleistungsangebot für die Clusterakteure kontinuierlich aus. Heute bietet der Verein Unterstützung in allen Stufen der Medizinproduktentwicklung u. a. mit Fördermittelberatung, Beratung zu Marktzulassung und gesundheitsökonomischen Bewertung, Networking, Marketingaktivitäten, Aus- und Weiterbildung sowie Unterstützung bei grenzüberschreitenden Projekten.

Rund 16.000 Menschen arbeiten heute im Medical Valley EMN in 180 dedizierten Unternehmen der Medizintechnik. Legt man alle Firmen und Betriebe zugrunde, die teilweise und ausschließlich in dieser Branche aktiv sind, darf sogar von 45.000 Beschäftigten in 500 Unternehmen gesprochen werden. Hinzu kommen 65 Krankenhäuser, mehr als 80 Lehrstühle an Universitäten und Fachhochschulen, außerdem 20 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie etablierte Dienstleistungs-Netzwerke mit Bezug zur Medizintechnik.

Konsequent interdisziplinär vernetzt

Wirtschaft und Wissenschaft, darunter international etablierte Marktführer und hochspezialisierte Forschungseinrichtungen, arbeiten hier Hand in Hand – und stehen nicht zuletzt im produktiven Dialog mit heranwachsenden und mittelständischen Unternehmen. Gerade diese Zusammenarbeit war zusammen mit der präzisen Formulierung einer gemeinsamen Strategie- und Zielsetzung für die Jury des BMBF ausschlaggebend, die Förderung an das Medical Valley EMN zu vergeben. Technologisch ist der Spitzencluster in fünf Leitthemen untergliedert: die Augenheilkunde, die Intelligente Sensorik, die Therapiesysteme, die Bildgebende Diagnostik und die horizontalen Innovationen zur Produkt- und Prozessoptimierung.

„Wir fassen alle Aktivitäten im Medical Valley EMN unter dem Slogan ‚Medical Value by Medical Valley’ zusammen. Die gemeinsame Strategie der Akteure ist es, mit High-Tech-Produkten zur Steigerung der Effektivität und Effizienz der Gesundheitsversorgung beizutragen, was sich in einer erhöhten Versorgungsqualität für den Patienten auswirkt“, so Jörg Trinkwalter, Mitglied der Geschäftsleitung des Medical Valley EMN e.V.

Konzentration auf fünf Leitthemen

Der Einsatz verbesserter Technologien in der Bildgebenden Diagnostik führt zu einer weniger invasiven und gleichzeitig kostengünstigeren Therapie. Im Rahmen der Projekte in diesem Leitthema wird zum Beispiel ein Brust-Computer-Tomograf entwickelt, der dank hoch auflösender 3D-Schichtbildgebung eine schonende und zugleich hochsensitive Brustkrebsdiagnostik ermöglichen und damit die Chancen auf Heilung deutlich erhöhen soll.

Intelligente Sensorik kann in Verbindung mit Kommunikations- und Informationstechnologien wesentlich zur Kostensenkung im Gesundheitssystem beitragen. Im Medical Valley EMN werden miniaturisierte Sensormodule entwickelt, die im außerklinischen mobilen Einsatz (Ferndiagnose und Behandlung) zuverlässig betreuungsrelevante Daten wie zum Beispiel Puls oder Körpertemperatur messen. Sie helfen damit, verschiedene Krankheitsbilder wie Herzinsuffizienz oder chronisches Nierenversagen zu therapieren.

Neben einer frühzeitigen Diagnostik ist die zielgerichtete Therapie entscheidend für die erfolgreiche und effektive Gesundheitsversorgung. Die Forschungsprojekte im Leitthema Therapiesysteme sind darauf ausgerichtet, die Kontrolle der Arzneimitteltherapie zum Beispiel durch neuartige Dosierungssysteme und Maßnahmen zur Vermeidung von unerwünschten (Neben-)Wirkungen zu verbessern.

Auch im Bereich der Augenheilkunde gibt es stark wachsende Patientenzahlen. Grauer und Grüner Star oder die altersbedingte Makula-Degeneration: Weltweit leiden kumuliert mehrere Milliarden Menschen an diesen Augenerkrankungen. Im Medical Valley EMN spannen optische/photonische Forschung, klinische Augenheilkunde und optische Medizintechnik ein eigenes und interdisziplinäres Forschungsfeld auf. So werden Laserapplikationen für die refraktive Chirurgie, künstliche Linsen oder Diagnosesysteme entwickelt.

Der fünfte Schwerpunkt im Medical Valley EMN ist das Querschnittsthema Horizontale Innovationen zur Produkt- und Prozessoptimierung. Zentral steht hier das Projekt „Prospective Health Technology Assessment“ (ProHTA), in dem Modelle geschaffen werden, die die Wirkung neuer Technologien und Produkte auf die Qualität der Versorgung sowie die direkten und indirekten Kosten simulieren. So sollen weit vor der Markteinführung mögliche Kostenfallen und Effizienzpotenziale aufgespürt werden.

Förderung zeigt Fortschritt

Bis ins Jahr 2015 wurde an über 40 strategischen Projekten geforscht, die ein Projektvolumen von insgesamt mehr als 80 Millionen Euro hatten. Die Investitionen haben sich bezahlt gemacht: In jedem Leitthemen-Bereich konnten in der Zeit der Förderung bereits große Fortschritte erzielt werden. Ein Gros der Projekte brachten im Sinne der Patienten eine verbesserte Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge hervor und optimierten die Wertschöpfungskette im Gesundheitsbereich auch hinsichtlich ihrer Kosten. Erste Schätzungen zeigen, dass jährlich Milliarden Euro in der Gesundheitsversorgung eingespart werden können, ohne dass dabei die Behandlungsqualität leidet. Und auch die Region profitiert: Der Cluster erhält und schafft Arbeitsplätze und stärkt die Wirtschaftskraft – nicht zuletzt im Mittelstand. Setzt sich die deutsche Medizintechnikbranche doch vorzugsweise aus kleinen und mittelständischen Unternehmen zusammen.

Healthcare IT als neues Fokusfeld

Aufbauend auf den fünf Kernthemen im Medical Valley EMN gewinnt darüber hinaus Healthcare IT zunehmend an Bedeutung. Gemäß der Cluster-Strategie kann darin einer der künftigen Schlüsselfaktoren für Effizienz und Effektivität im Gesundheitswesen gesehen werden. In der „Modellregion für digitale Gesundheitswirtschaft Franken“ wurden mit Förderung durch das Bayerische Wirtschaftsministerium seit 2013 interdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit einem Gesamtvolumen von über sieben Millionen Euro umgesetzt. Konkret wurden dabei innovative, am Bedarf der Praxis orientierte, IT-Lösungen entwickelt, über deren Einsatz die Versorgungsprozesse und Strukturen im Gesundheitssystem optimiert und Kosten eingespart werden können. Schwerpunkt der bisherigen Projekte in der Modellregion ist das Thema „Optimierung des Medikationsprozesses“.

Darauf basierend konnte Ende 2014 das ZIM Kooperationsnetzwerk Healthcare IT bei Medical Valley EMN gegründet werden. Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) ist ein bundesweites, technologie- und branchenoffenes Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) für mittelständische Unternehmen und für wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen, die mit diesen zusammenarbeiten. Ziel des ZIM Kooperationsnetzwerkes „Healthcare IT“ ist es, im Themenbereich Healthcare IT, unterstützt durch das Netzwerkmanagement, eine marktorientierte Forschung und Entwicklung anzuregen und in Einzel- sowie Kooperationsprojekten innovative Produkte zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung zu entwickeln.

Intensive Nachwuchspflege

Zum Erfolg einer entwicklungsstarken Region zählt aber auch eine intensive Nachwuchspflege. Nicht selten sind es im Cluster junge Unternehmen, Start-ups sozusagen, die an wegweisenden Lösungskonzepten arbeiten und ihren innovativen Entwicklungsbeitrag leisten. Auch sie streben – unterstützt von etablierten Unternehmen und einer grundsätzlich Start-up-freundlichen Umgebung – auf den internationalen Markt. Und auch sie schlagen die Brücke zwischen Forschung und Markt, sind sie doch oft das Resultat einer akademischen Ausgründung.

Leuchtturm des Medical Valley EMN ist das Medical Valley Center im Herzen der Medizinstadt Erlangen. Ein Innovationsinkubator und ein Ort für Wagemutige, die die Gesundheitsbranche im Windschatten der Global Player mit ihren eigenen Ideen verändern wollen. Das MVC hält auf einer Mietfläche von über 5.000 Quadratkilometern Platz für mehr als 30 Start-ups bereit und stellt damit nicht zuletzt Raum für wegweisende Synergien. Gründer profitieren von der Nähe zu Forschungseinrichtungen und Dienstleistern und werden in allen Angelegenheiten, wie Finanzierung, Marketing und Co beraten. Ziel ist es immer: auch kleine Unternehmen zum Aufstreben zu bewegen. Diese Form der Nachwuchspflege und die allgegenwärtigen Vernetzungsmöglichkeiten schaffen und fördern nicht zuletzt diese nachhaltige Problemlösungskompetenz im Bereich Gesundheit, die national noch ihresgleichen sucht.